30.12.2019 23:59:45

Merkel warnt in Neujahrsansprache vor Erderwärmung

BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Gefahren des Klimawandels betont und das jüngst beschlossene Gesetzespaket verteidigt. "Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich", sagte Merkel laut ihrer vorab vom Bundespresseamt veröffentlichten Neujahrsansprache. Die daraus erwachsenden Krisen seien von Menschen verursacht. "Also müssen wir auch alles Menschenmögliche unternehmen, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen."

Diese Überzeugung trage auch das Klimaschutzprogramm, das Bund und Länder vor wenigen Tagen verabschiedet haben. "Ich weiß sehr wohl, dass die darin beschlossenen Maßnahmen den einen Angst machen, dass sie sie überfordern könnten, und den anderen noch lange nicht ausreichen", sagte die Kanzlerin und zeigte für die Kritiker Verständnis. "Ich bin mit meinen 65 Jahren in einem Alter, in dem ich persönlich nicht mehr alle Folgen des Klimawandels erleben werde, die sich einstellen würden, wenn die Politik nicht handelte", sagte Merkel.

Es seien die Kinder und Enkel, die mit den Folgen dessen leben müssten, was heute getan oder unterlassen werde. "Deshalb setze ich all meine Kraft dafür ein, dass Deutschland seinen Beitrag leistet - ökologisch, ökonomisch, sozial - den Klimawandel in den Griff zu bekommen." Das gerade beschlossene Gesetz biete dazu den notwendigen Rahmen.

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft plant Gipfel mit China

Merkel zeigte sich auch optimistisch mit Blick auf das kommende Jahrzehnt. Es gebe "gute Gründe, zuversichtlich zu sein", dass die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts gute Jahre werden könnten. Dazu müsse Deutschland seine Stärken nutzen und auch Antworten finden, wie der digitale Fortschritt das Arbeitsleben verändere. Doch auch im digitalen Zeitalter habe die Technik dem Menschen zu dienen - und nicht umgekehrt. "Die Würde des Menschen setzt die Grenzen, denn sie ist unantastbar."

Mit Blick auf Europa betonte die Bundeskanzlerin, dass die Staatengemeinschaft ihre Stimme stärker in der Welt einbringen müsse. Dafür werde sich die Bundesrepublik auch während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft von Juli bis Dezember einsetzen. Geplant seien etwa ein Gipfel mit China und ein Treffen mit den Staaten Afrikas.

"Die Zusammenarbeit mit Afrika liegt auch in unserem eigenen Interesse", so die CDU-Politikerin. Denn nur wenn Menschen die Chance auf ein friedliches und sicheres Leben hätten, würden Flucht und Migration abnehmen. "Nur wenn wir Kriege durch politische Lösungen beenden, wird sich nachhaltige Sicherheit einstellen", betonte Merkel.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 30, 2019 18:00 ET (23:00 GMT)

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