19.07.2020 13:53:38
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Netanjahu in Corona-Krise unter Druck - Attacke gegen Amtsvorgänger
TEL AVIV (dpa-AFX) - Der wegen seiner Corona-Politik in die Kritik geratene israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat seinen Amtsvorgänger Ehud Barak bei Twitter scharf attackiert. Netanjahu machte Barak für eine Demonstration verantwortlich, auf der eine Palästinenserflagge zu sehen gewesen sei. "Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Eine Flagge der Palästinenserbehörde auf einer Demonstration der Linken, die Ehud Barak organisiert, der Partner des verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein, gestern vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten in Jerusalem. Scham und Schande", schrieb Netanjahu am Sonntag zu einem Foto von den Protesten.
Der 70-Jährige steht derzeit wegen seinem Corona-Krisenmanagement massiv in der Kritik. Vor allem die wirtschaftlichen Auswirkungen befeuern derzeit Proteste gegen seine Politik, die vor allem von der Bewegung "Schwarze Flaggen" organisiert werden.
Barak reagierte bei Twitter auf die Attacke des Regierungschefs: "Netanjahu hat Halluzinationen. Er ist panisch und verwirrt, setzt auf Hetze und Fake News." Zu den Protesten schrieb er: "Das sind nicht die Palästinenser. Das ist das israelische Volk, das auf die Straße geht. Weil es kein Brot, kein Geld, keine Demokratie gibt." Er forderte Netanjahu dazu auf, zurückzutreten und sich auf drei wöchentliche Verhandlungen in seinem Korruptionsprozess vorzubereiten.
Seit Ende Mai schnellen in Israel die Corona-Infektionen immer weiter in die Höhe. Die Folgen der Einschränkungen haben der Wirtschaft des Landes schwer zugesetzt. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei mehr als 20 Prozent. Auch am Samstagabend demonstrierten in Tel Aviv und Jerusalem Tausende von Israelis gegen die Regierungspolitik und gegen den wegen Korruption angeklagten Netanjahu.
Am Samstag hatte dessen Sohn Jair bei Twitter die Privatadresse von Ehud Barak veröffentlicht und die Demonstranten dazu aufgefordert, vor seinem Haus zu protestieren und nicht vor Netanjahus - und zwar "zu jeder Stunde, tags oder nachts".
Barak war von 1999 bis 2001 Israels Ministerpräsident, Netanjahu war ihm damals bei der Wahl unterlegen. Baraks Name war mehrfach mit dem wegen Sexualverbrechen verurteilten und inzwischen gestorbenen US-Unternehmer Jeffrey Epstein in Verbindung gebracht worden. Barak hat lediglich Geschäftsbeziehungen mit Epstein eingeräumt./le/DP/zb
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