06.05.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan / Konflikte / Bundeswehr
Afghanistan hat sich für die NATO zu einem Albtraum entwickelt, vor dem das mächtigste Militärbündnis nicht flüchten kann. Selbst wenn der Westen Ende 2014 alle Kampftruppen vom Hindukusch abgezogen hat, wird der Schmerz der Niederlage noch lange andauern.
Da mögen westliche Regierungen Fortschritte in Afghanistan bejubeln, dieses Wunschdenken ist jedoch abstrus. Die Taliban sind nach mehr als einem Jahrzehnt Krieg wahrscheinlich stärker als je zuvor. Denn sie stehen kurz davor, den USA und ihren Verbündeten eine Art zweites Vietnam zu bereiten. Das sorgt für neue Rekruten und Kampfmoral.
Die Radikalislamisten haben bei ihrer neuen Frühjahrsoffensive den Alliierten bereits erhebliche Verluste zugefügt. Insgesamt sind seit Ende 2001 rund 3300 ISAF-Soldaten gefallen, darunter Dutzende Deutsche. Es gibt auch keinerlei Anzeichen dafür, dass die Fanatiker mit der ebenso korrupten wie unfähigen Regierung in Kabul ernsthafte Friedensverhandlungen führen wollen. Warum auch? Die Taliban haben es geschafft, sich gegen eine wirtschaftliche und militärische Übermacht zu behaupten.
Dieses Desaster hat auch die deutsche Regierung mitzuverantworten. Kanzlerin Angela Merkel sollte sich dies eingestehen, alle Soldaten aus Afghanistan zügig abziehen und eine Beteiligung an der für 2015 geplanten sogenannten Ausbildungsmission ausschließen.
Michael Clasen
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion
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