24.07.2013 22:15:00
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Neue OZ: Kommentar zu Kirche und Staat in Russland
Nicht nur bei den Feierlichkeiten zum Gedenken an die Christianisierung vor 1025 Jahren zeigt sich eine viel zu enge Verflechtung zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und der Regierung in Moskau. Ein autoritärer Politiker wie Wladimir Putin geht brutal gegen Regierungsgegner vor und tritt Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit mit Füßen. Da braucht er nicht auch noch zu allem Überfluss einen geistigen Begleitschutz. Doch Patriarch Kyrill zeigt sich Seite an Seite mit dem umstrittenen Kremlchef. Ein unheiliges Bündnis. Mehr Distanz würde die Glaubwürdigkeit der orthodoxen Kirche erhöhen.
Die Nähe hat auch mit der kommunistischen Vergangenheit zu tun, die ihren langen Schatten im Verhältnis von Kirche und Staat in Russland wirft: Tausende Priester wurden ermordet, andere später zur Zusammenarbeit mit der Partei gezwungen. Und der Geheimdienst KGB ließ Agenten in hohe Kirchenämter einsetzen. Das alles schwingt noch nach.
Im Gegensatz zur blutigen Phase der Unterdrückung erfüllt der Staat heute der orthodoxen Kirche viele Wünsche, obwohl beide laut Verfassung getrennt sind. Doch für die Gläubigen bringt das nicht nur Vorteile: Die Gefahr ist groß, dass Putin den Patriarchen und seine Priester lediglich für seine Machtinteressen nutzt. Trotz heimlicher Taufe ist der Präsident und Ex-Geheimdienstler nicht als besonders gläubig bekannt.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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