02.12.2013 22:15:00

Neue OZ: Kommentar zu Parteien / Medizin / Gesellschaft

Osnabrück (ots) - Vorsicht mit dem Messer

Eigentlich scheint der Handlungsbedarf nicht übermäßig groß: Schönheitsoperationen an Minderjährigen bedürfen bereits jetzt der Zustimmung der Eltern. Und welche verantwortungsbewussten Eltern lassen es schon zu, dass unnötigerweise an ihren Kindern herumgeschnibbelt wird?

Nun, auch wenn ihre Zahl den Verbänden zufolge nicht allzu hoch sein dürfte: Solche Eltern gibt es offenbar. Das wirft die Frage auf, ob nicht vielmehr grundsätzlich etwas mit den verbreiteten Schönheitsidealen im Argen liegt. Eine ganze Fernsehbranche lebt mittlerweile davon, dass alle paar Tage junge, hochgestylte Menschen auf Showbühnen geschickt werden und dort so manchem jungen Zuschauer als Vorbilder dienen.

Der Zweifel daran, ob das eigene Äußere den tatsächlichen oder eingebildeten gesellschaftlichen Ansprüchen genügt, nagt an vielen Heranwachsenden. Die Lösung scheint dann simpel: Eine OP, und das Selbstbewusstsein steigt. Das Risiko wird dabei oft ignoriert. Andererseits kann die Korrektur eines "Makels" sinnvoll sein, wenn das Kind darunter psychisch leidet.

Es gilt, im Einzelfall zu entscheiden, ob ein Eingriff "nötig" oder "überflüssig" ist - ein Verbot wird da keine Klarheit schaffen, sondern nur eine Hürde. Stattdessen könnte das Hinzuziehen von Psychologen ein sinnvoller Ansatz sein. Vor allem aber tut Aufklärung not - auch der Eltern. Schönheits-OPs sind kein Allheilmittel bei Komplexen.

Maik Nolte

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