17.02.2014 22:13:01
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Neue OZ: Kommentar zu Verbände / Auto / Verkehr
Der ADAC ist fürwahr ein Verein, der sich gängigen Messlatten entzieht. 19 Millionen Deutsche zahlen ihm mehr als eine Milliarde Euro jährlich an Mitgliedsbeiträgen. Und kaum eine politische Entscheidung, die etwas mit Autos zu tun hat, wird an ihm vorbei getroffen. Dass Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) nun fordert, der ADAC solle sich auf seine Kernkompetenz beschränken, hat seinen Grund: Dobrindt muss die Maut umsetzen, und der mächtige Club steht ihm im Weg. Dass eine solche Organisation vor Selbstbewusstsein strotzt, überrascht nicht.
Beim ADAC ist es aber längst in Selbstherrlichkeit umgeschlagen. Bemerkenswert ist die Dreistigkeit, mit der der Club die frisierten Stimmenzahlen bei seinem Autopreis "Gelber Engel" ungerührt als "Wahl" verkaufte, während er die Platzierungen nach Gutdünken verteilte. Das Problem liegt aber weitaus tiefer. Nicht nur die Mitglieder fragen sich: Warum all dieser Schmu? Wessen Interessen vertritt der Verein eigentlich - die seiner Mitglieder? Die der Autobauer? Oder hat er eigene? Und: Ist der ADAC überhaupt noch ein Verein? Oder eher ein Konzern? Nein, der Vergleich hinkt. Ein Konzern hat in der Regel einen Aufsichtsrat, der dem Vorstand auf die Finger schaut. Der ADAC nicht.
Der Club ist vor Jahren, vielleicht Jahrzehnten in eine falsche Richtung abgebogen. Den Rückwärtsgang einzulegen reicht da nicht mehr: Er muss sich neu orientieren - und das keineswegs nur personell.
Maik Nolte
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