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02.12.2015 21:47:40

Neue Westfälische (Bielefeld): Bahn-Reform Kehrtwende Wolfgang MUlke, Berlin

Bielefeld (ots) - Die Bahn steht vor der größten Umstrukturierung seit der Bahnreform vor mehr als 20 Jahren. Da schrillen einerseits laut die Alarmglocken. Denn viele der langfristig angelegten Strategien sind nicht aufgegangen. So rutscht der Konzern nach gewinnträchtigen Jahren wieder in die Verlustzone und ist zudem hoch verschuldet. Deshalb vollzieht Bahnchef Rüdiger Grube nun eine Kehrtwende, schmeißt Manager raus und stellt die Strukturen des Konzerns auf den Kopf. Grube muss sich eine Mitverantwortung an der misslichen Lage zuschreiben lassen. Er kann zwar weder etwas für die Finanzkrise und deren Folgen, für das Versagen der Industrie in puncto Technik, für Streiks, Hochwasser oder den Erfolg der Fernbusse im Wettbewerb. Doch hat er sich wohl allzusehr auf die Einschätzungen seines Spitzenpersonals in Hinblick auf die Marktentwicklungen verlassen. Und sein Versprechen, mehr für die Qualität und den Service rund um den Zugverkehr zu bieten, wurde bislang auch noch nicht ausreichend eingelöst. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsführern, vor allem aber gegenüber seinen Vorgängern, zeichnet Grube die Fähigkeit zur Selbstkritik aus. Der nun eingeschlagene Weg lässt hoffen, wird aber steinig sein. Hoffen lässt er, weil die Bahn wie jedes Unternehmen auf Dauer nur mit Qualität Kunden gewinnen kann. Genau dies steht jetzt ganz oben auf der Agenda. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen die Provinzen vom Verkehr abgekoppelt wurden. Nun sollen die Züge nach und nach auch abseits der großen Metropolen wieder Station machen. Steinig wird der Weg, weil Investitionen finanziert werden müssen, um Versäumnisse nachzuholen. Immerhin erweist sich mit dem umstrittenen Kauf der Auslandstochter Arriva eine Entscheidung als richtig. Der Verkauf eines Teils der Anteile könnte dem Konzern nun über die Klippen helfen.

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