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09.02.2014 21:07:59

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Eidgenossen begrenzen die Zuwanderung Schweizer Sonderlinge THOMAS SEIM

Bielefeld (ots) - Alice Schwarzer hätte sicher einwandern dürfen. Ulrich Hoeneß vermutlich noch eher. Für Klaus Zumwinkel hätte es womöglich ebenso Asyl gegeben wie für den Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz. Für den wohlhabenden Staatsbürger gleich welcher Nation hatten die Schweizer Eidgenossen seit je Platz. Es lockte der geldwerte Vorteil, der sich für sie aus der Offenheit fürs Fremde ergeben könnte. Doch auf ihren Sonderstatus als weitgehend bündnisfreies Land, das auf sich bezogen ist und bleibt und mit jedem und allem fremdelt, das oder der nicht aus eigenen Kantonen stammt, haben die Schweizer stets größten Wert gelegt. Man ist ein wenig erschüttert über den unerschütterlichen Glauben der Eidgenossen, dass sie sich vor der globalen Welt und internationalen Finanzarchitektur verschließen können. Einst waren es 25 Schweizer, die sich der Welt durch die Gründung des "Internationalen Roten Kreuzes" öffneten, mehr noch: die Beispiel gaben für eine sinnvolle Solidarität der Menschen. Das ist vorbei. Die Schweizer Sonderlinge haben ihre Vorbild-Rolle verloren. Nicht erst mit der Beihilfe zur Steuerhinterziehung, die sie jahrelang leisteten und für die sie nicht nur mit Ansehensverlust bezahlen müssen. Auch die Hilfsbereitschaft der Rotkreuzbewegung scheint den Eidgenossen fremd zu werden. Schade, denn es ist ein sehr schönes, attraktives Alpenland mit wunderbaren, international aufgeschlossenen Menschen. Dass diese Menschen keine Mehrheit gegen das fremdenfeindliche Treiben ihrer Landsleute fanden, ist bitter. Leicht allerdings wird für die Schweiz nun nichts. Die Freizügigkeit, die sie anderen, insbesondere EU-Bürgern nimmt, wird sie für ihre eigenen Bürger in anderen Ländern kaum retten können. Noch sind keine neuen Verhandlungen über Reise- und Niederlassungsfreiheiten geführt. Für ein Land, das seinen Wohlstand auf den Austausch mit der Welt gründet, wäre ohne Fremdenfeindlichkeit sicher mehr drin gewesen.

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