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24.06.2013 17:08:58

neues deutschland: Fall Haasenburg GmbH - Erziehungswissenschaftler Thole fordert, geschlossene Heime zu schließen

Berlin (ots) - Angesichts der Vorwürfe gegen die Heime der Haasenburg GmbH in Brandenburg hat der Erziehungswissenschaftler Werner Thole dafür plädiert, solche Einrichtungen generell zu schließen. »Geschlossene Heime, Arrestanstalten und eine auf Entmündigung setzende Pädagogik der Umerziehung gewaltbereiter Kinder sind einer sich modern präsentierenden Gesellschaft unwürdig«, schreibt der Professor von der Universität Kassel in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung »neues deutschland« (Dienstagausgabe).

Thole kritisierte zugleich, dass in Heimen wie denen der Haasenburg GmbH offenbar immer noch von der Prämisse ausgegangen werde, »dass aggressives Verhalten und Verstöße gegen die als allgemein üblich angesehenen Normen und Werte durch eine handgestrickte Wenn-Dann-Pädagogik mittels Sanktionen, Regularien und Ritualen, die das soziale Leben detailliert festlegen, Droh- und Drillpraktiken, strenger Disziplin bis hin zu körperlichen Disziplinierungen erzieherisch zu normalisieren«. Nach Ansicht Tholes fehlten aber jedwede Belege, dass derartige Praktiken effizient und effektiv sind. »Es existiert keine empirische Studie, die belastbar belegt, dass sich Kinder und Jugendliche durch pädagogische Interventionen des Zwangs nachhaltig von aggressiven, selbst- und fremdzerstörerischen Orientierungen und Handlungen abbringen lassen.« Dem Professor zufolge leben in Deutschland gegenwärtig 400 bis 500 Kinder und Jugendliche in geschlossenen Heimen, die sie nicht einmal in Absprache mit ihren Eltern verlassen dürfen.

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