01.04.2013 10:16:00
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Österreichs Kfz-Zulieferer trotz Autokrise zuversichtlich
Kuen sieht für die heimischen Zulieferer Marktchancen durch das Autoland Südkorea, dass die Produktion für Europa zusehens in den alten Kontinent verlegen würde. "Diese sind teilweise Kunden von österreichischen Zulieferern und hier ist auch ein großes Potenzial auszumachen", so Kuen. Außerdem würden die Österreicher auch in die Wachstumsmärkte gehen - was nicht automatisch bedeute, dass die österreichischen Standorte an Bedeutung verlieren würden.
Kuen: "Beispiele von erfolgreichen Mehrmarktstrategien gibt es genug. Ob dies die Firmen ZKW oder Pollmann sind. Diese haben in Österreich ausgebaut, gleichzeitig Standorte in China geschaffen und im Konzern bessere Ergebnisse erzielt. Neue Märkte wie Russland oder Südamerika sind ebenfalls zu betrachten. Auch hier sind Investitionen aus Österreich geplant oder werden bereits getätigt. Bemerkenswert ist auch, dass bereits Kleinunternehmen im Anlagenbereich aufgefordert werden Standorte in China und USA zu schaffen."
Damit steht Österreich weit besser da als Westeuropa. Bis zu 75.000 Stellen sind dort in den nächsten vier bis fünf Jahren bedroht, geht aus einer Studie des Unternehmensberaters Roland Berger hervor. Besonders hart soll es Deutschland treffen, da es dort besonders viele Zulieferer gibt. Dabei hatte erst kürzlich der Zulieferer ElringKlinger eine höhere Dividende in Aussicht gestellt - nachdem der Umsatz im Vorjahr um neun Prozent zulegte.
In Österreich wie Deutschland rächt sich nach Brancheneinschätzung die Preisschlacht der vergangenen Jahre. Diese geht aber munter weiter - schätzt Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). am Mittwoch in Berlin. "Es wird ein schwieriges Jahr werden", sagte der Verbandschef vor wenigen Tagen in Berlin.
Rademacher rechnet mit einem Minus wie im Vorjahr, also von rund 1,6 Prozent auf dann etwa 135 Milliarden Euro. Auch die Rendite werde voraussichtlich weiter sinken auf unter ein Prozent. 2012 blieben den Händlern von 100 Euro Umsatz nach Abzug von Kosten und Steuern im Schnitt noch 1,40 (Vorjahr 2,0) Euro.
Profiteure der Autokrise sind die osteuropäischen und asiatischen Länder, so Roland Berger. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 wurden in Westeuropa noch 16 Millionen Fahrzeuge produziert, 2016 sollen es nur mehr 13 Millionen sein.
Im APA-Gespräch meinte Schäfer: "Keiner lässt die Sektkorken knallen, aber wir haben ein sehr differenziertes Bild: Wir haben ein europäisches Problem." Die Gefahr von großflächiger Kurzarbeit sieht er nicht. "Bei einem Rückgang von fünf bis zehn Prozent geht man nicht in Kurzarbeit", so Schäfter. Treffen könnte es aber die Leiharbeiter.
Eine Kosolidierung des Marktes findet nach Meinung von Kuen bereits "seit Jahren" statt. Künftig würden wenige Lieferanten das Zuliefernetzwerk des OEM koordinieren und eine Straffung der Zulieferketten werde erfolgen. "Innovative, kostengünstige und weltweit agierende Unternehmen sind hier klar im Vorteil" erklärt Kuen.
Dass die Firmen ihre Standorte ins Ausland, Richtung Wachstumsmärkte, verlegen, fürchtet er nicht. Allerdings sei das Geschäft global, es sei also auch wichtig in den einzelnen Märkten vertreten zu sein.
Kuen verweist auf die globalen Absatzzahlen, die weiter steigen würden. "Speziell die Märkte NAFTA und China lassen eine Krise im Gesamten nicht wirklich erkennen", so seine Einschätzung.
Dramatisch ist derzeit die Entwicklung am Nutzfahrzeugmarkt. Im Februar sackten die Neuzulassungen um 13,3 Prozent auf 109.331 Fahrzeuge ab. Das war der vierzehnte Rückgang in Folge. In Österreich gingen die Verkäufe im Vorjahresvergleich um 8,0 Prozent zurück. Im Krisenland Spanien brachen die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp ein Fünftel und in Italien gar um fast ein Drittel ein.
(Schluss) stf
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