12.09.2014 21:17:57
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Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Landtagswahl in Thüringen/Ramelow oder Lieberknecht
In dieser Woche meldete sich ein Vertreter der rechtskonservativen Partei AfD Thüringens bei der Chefredaktion der OTZ, um anzukündigen, dass man in Zukunft ja öfter miteinander zu tun habe, da man ja nun in den Landtag einziehe.
Auch Thüringens linke Politiker fühlen sich bereits als Sieger und Linkspartei-Anführer Bodo Ramelow spielt deshalb geschickt den verführenden Schmeichler und erklärt gegenüber Grünen und SPD Kompromissbereitschaft. Allerdings hat danach noch niemand gefragt.
Grüne und SPD als notwendige Partner der Linken werden unterdessen nicht müde zu beteuern, dass Frontmann Ramelow ja ein Sozialdemokrat sei. Das soll dem Wähler die Angst nehmen vor der Partei, die das politische Erbe der SED angetreten hat.
Das Selbstvertrauen der Parteien jenseits der seit Jahrzehnten regierenden CDU nährt sich aus diversen Umfragen, die zumindest rechnerisch mit angehaltenem Atem irgendwie der Linkspartei mit SPD und Grünen im Schlepptau eine Mehrheit prophezeien. Das hat allerdings einen entscheidenden Haken. Die Umfragen sagen auch aus, dass in Thüringen 40 Prozent der Wähler unentschlossen sind, ob sie überhaupt wählen gehen und wenn ja, wen dann.
Diese Erkenntnis wiederum bedeutet zweierlei: Die Chance für faustdicke Überraschungen nach der Stimmenauszählung am Sonntag ist ungewöhnlich groß. Und selten konnte man als Nichtwähler oder Wechselwähler so entscheidend einen Wahlausgang beeinflussen wie diesmal in Thüringen. Damit ist die Antwort auf die Kernfrage spannender als der sonntägliche Tatort: Bleibt die CDU-Politikerin Christine Lieberknecht als Ministerpräsidentin im Amt oder wird sie vom Oppositionsführer der Linken, Bodo Ramelow, abgelöst? Entscheidende Kuriosität am Rande: Beide können nicht ohne die SPD, doch kein Wähler weiß, für welchen Partner diese Partei nach der Wahl eigentlich steht.
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