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28.03.2018 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Brüllende Stille, Kommentar zur Deutschen Bank von

Bernd Neubacher

Frankfurt (ots) - Seit der Enthüllung, dass der Aufsichtsrat der

Deutschen Bank einen neuen Chief Executive Officer sucht, ist die

Stille, die den Konzern umgibt, kaum zu überhören. Dass der

Aktienkurs angesichts dieser Sprachlosigkeit zur Wochenmitte nicht

weiter eingebrochen ist, muss damit zusammenhängen, dass die Bank die

Anleger nicht mehr enttäuschen kann. Nachdem Aufsichtsratschef Paul

Achleitner schon am Dienstag die Gelegenheit verstreichen ließ, die

Nachricht vom nahenden Chefwechsel zu dementieren, sollte er diesen

nun möglichst rasch über die Bühne bringen, um den CEO John Cryan,

sich selbst und den Konzern nicht weiter zu beschädigen.

Die Osterfeiertage scheinen wie geschaffen dafür, sich mit den

vier anderen Mitgliedern im Nominierungsausschuss des

Kontrollgremiums auszutauschen, die übrigen Aufsichtsräte von einer

Lösung zu überzeugen, die Formalitäten zu klären und über die

Personalie zu informieren. Ob die Nachricht eines nahenden

Führungswechsels nun in der Bank selbst lanciert worden ist oder

nicht - Achleitner und der Bank ist zu wünschen, dass sie nicht den

zweiten vor dem ersten Schritt gemacht haben und der Headhunter

Heidrick & Struggles sich im Namen der Bank nur deshalb bei

potenziellen externen Kandidaten einen Korb geholt hat, damit das

Prozedere Aktionären und deren Anwälten im Nachhinein keine

Angriffsfläche bietet.

Legt man das Drehbuch zu Grunde, das die Bank bei ihrer jüngsten

Kapitalerhöhung samt Strategiewechsel im März 2017 mit der Berufung

von Christian Sewing und Marcus Schenck zu Co-Chefs geschrieben hat,

müsste es nun auf dieses Duo hinauslaufen, und sei es nur

übergangsweise, um ein noch längeres Vakuum an der Spitze zu

verhindern - dies ist das Mindeste, was Aktionäre, Aufsicht, aber

auch der Steuerzahler von der größten deutschen Bank, die 100.000

Menschen beschäftigt und 1,5 Bill. Euro Bilanzsumme wuppt, erwarten

dürfen.

In dieser unseligen Konstellation liegt die Hypothek, mit der

Sewing und Schenck ins Amt kämen: Zwar wäre damit vereitelt, dass die

Berufung einer neuen Führung sie und ihre Gefolgsleute brüskieren

würde, mit allen Reibereien, die damit verbunden wären. Am Markt

aber könnten sie nach den Ereignissen dieser Tage als Interims-Lösung

wahrgenommen werden. Nicht zuletzt: Für die Lage der Bank sind beide

Vorstandsmitglieder mitverantwortlich. Einstweilen zählt für die Bank

aber allein, eine Vorstandsspitze zu haben, die als solche

wahrgenommen werden kann.

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