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10.12.2015 20:50:39

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Börsen-Zeitung: Demut ohne Kniefall, Kommentar zu VW von Peter Olsen

Frankfurt (ots) - Wer erwartet hat, dass Vorstands- und

Aufsichtsratschef von Volkswagen auf ihrer mit Spannung erwarteten

Pressekonferenz im beispiellosen Abgasskandal Ross und Reiter nennen

würden, der kann natürlich nur enttäuscht sein. Aber bis nicht

handfeste Beweise vorliegen, gelte die Unschuldsvermutung, stellte

Hans Dieter Pötsch als oberster Aufseher fest. Und gerade um

gerichtsfeste Tatsachen zu sammeln, braucht es Zeit, die die externen

Ermittler von Jones Day auch haben. "Alles kommt auf den Tisch,

nichts wird unter den Teppich gekehrt", betonte Pötsch erneut.

Bei aller Zerknirschtheit und Demut und dem Versprechen, dass

solche "Vorkommnisse um die Emissionsthematik" (Pötsch) nie mehr

auftreten dürfen, nutzte vor allem der neue Vorstandschef Matthias

Müller die Gelegenheit, den Blick nach vorne zu richten. Nachdem sich

die selbst aufgedeckte vermeintliche CO2-Problematik in Europa in

Luft auflöste und die Nachbesserung für über 8 Millionen

Dieselfahrzeuge in Europa in finanziell überschaubarem Rahmen Anfang

2016 starten kann, scheint auch das besonders heikle Thema USA schon

bald zu einer Lösung zu kommen. Laut Müller ist man mit den

US-Umweltbehörden, die mit Recht über Volkswagen etwas sauer und

vergrätzt gewesen seien, in sehr sachlichen und kooperativen

Gesprächen. Schon in den nächsten Tagen, spätestens aber in den

nächsten Wochen werde man Klarheit über die technischen Maßnahmen an

den US-Fahrzeugen haben.

Natürlich werde er im Januar zur Detroit Motor Show reisen und den

US-Aufenthalt dazu nutzen, um mit den entsprechenden Stellen zu

sprechen, kündigte Müller an. Einen Kniefall werde es von ihm aber

nicht geben. Selbstbewusst wolle man jetzt die Fehler ausbügeln und

die Zukunft im Konzern dezentraler gestalten. "So ernst die aktuelle

Situation auch ist: Dieses Unternehmen wird nicht daran zerbrechen."

Genau in der Entwicklung der Konzernstrategie sieht Müller auch

seinen künftigen Arbeitsschwerpunkt in Wolfsburg. Die technische

Abarbeitung von "Dieselgate" wurde im Vorstand bereits beim

langjährigen Einkaufsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz

angesiedelt. Gute Nachricht für Zulieferer: Müller erkennt keinen

gravierenden Rückgang des Bestelleingangs im Konzern. Teilehersteller

können also auf stabile VW-Nachfrage setzen. Und: Mit der Begründung

Abgaskrise werden die Konzerneinkäufer nicht bei den Zulieferern mit

dem Hut herumgehen und Sondernachlässe einfordern. "Das ist nicht

unser Stil."

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