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01.08.2016 20:49:39

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Börsen-Zeitung: Die chinesische Mauer, Kommentar zu Uber von Sebastian

Schmid

Frankfurt (ots) - Wenige Tage nachdem in China Regulierungspläne

für das wachsende Geschäft der privaten Fahrdienstvermittler

vorgestellt wurden, gibt sich der weltweit größte Anbieter in dem

Markt geschlagen. Uber China wird in den größten Rivalen Didi Chuxing

eingebracht. Travis Kalanick, Gründer und CEO der mit 68 Mrd. Dollar

bewerteten Uber, erhält einen Sitz im Didi-Board, sein Unternehmen

und dessen Investoren eine Beteiligung von einem Fünftel. Uber hat

damit die Reißleine gezogen, ehe der kostspielige Wettbewerb im Reich

der Mitte noch mehr Reserven verschlingt. Für Kalanick, der Didi

Mitte 2014 kaufen wollte und damals versprach, er werde China

erobern, ist es eine Demütigung.

Der Vorgang macht zwei Probleme deutlich - eines davon trifft

US-Technologiefirmen insgesamt, und eines gilt speziell für Uber und

die Fahrdienstleisterbranche. Das erste Problem ist der chinesische

Markt, der für westliche Technologiefirmen fast nie dauerhaften

Erfolg bereithält. Amazon, Ebay, Google, Microsoft, HP, Facebook,

Twitter, Yahoo und nun auch Uber - die Liste der amerikanischen

Weltstars, die an der chinesischen Mauer abgeprallt sind, ist lang.

Die Probleme sind dabei nur zum Teil auf kulturelle Differenzen oder

Missmanagement zurückzuführen. Selbst höchst erfolgreiche Firmen

kollidieren früher oder später mit den Aufsichtsbehörden. Jüngstes

Beispiel ist Apple, die im April gezwungen wurde, ihr Online-, Buch-

und Videoangebot im Reich der Mitte einzustellen.

Allerdings scheint auch ein generelles Problem bei den

Fahrdiensten selbst zu bestehen: Bislang haben sie trotz wachsender

Beliebtheit bei den Anwendern keinen Weg gefunden, Geld zu verdienen.

Der Preiskampf ist nicht nur in China intensiv. Im Heimatmarkt USA

wird Uber etwa von Lyft und Juno Konkurrenz gemacht. Das Hauptproblem

ist, dass der Wettbewerb sowohl um Kunden als auch um Fahrer

ausgetragen wird.

Die ursprüngliche Stärke des Geschäftsmodells, dass die Fahrer als

Selbständige einen hohen Anteil der Kosten tragen, erweist sich als

eine Schwäche. In New York sind viele Uber-Fahrer mit drei

Smartphones unterwegs. Auf jedem laufen die Fahrtanfragen eines

anderen Anbieters ein. Die Fahrer wählen das für sie lukrativste

Angebot, während auch die Kunden möglichst wenig zahlen wollen.

Zwischengeschaltet sind die Fahrdienstleister, deren Marge in die

Mangel genommen wird. Eine Quasimonopolisierung wie nun in China kann

das Problem zwar lösen. Allerdings dürfte diese Option bei den

meisten Wettbewerbshütern kaum Chancen haben. China ist eben auch

hier ein Sonderfall.

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