Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
09.05.2014 20:52:47

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Börsen-Zeitung: Im Zinstal, Marktkommentar von Kai Johannsen

Frankfurt (ots) - Die Zinsen fallen und fallen und fallen. Die

Schuldner kann es freuen, finden sie dadurch am Markt doch recht

komfortable Refinanzierungskonditionen vor. So zum Beispiel der Bund.

Im zehnjährigen Laufzeitenbereich müssen die deutschen

Schuldenmanager derzeit nur noch knapp über 1,4% bezahlen, womit sie

nur noch rund 30 Basispunkte über dem im Sommer 2012 erreichten

Rekordtief sind. Auch bei 30-jährigen Fälligkeiten sind die Kosten

mit um die 2,3% nicht gerade exorbitant hoch. Bei den zweijährigen

Papieren ist der Bund mit 0,1% einen Steinwurf von der Nulllinie und

damit von negativen Sätzen entfernt. Der Bund-Future bewegt sich

damit wieder in astronomischen Höhen. Am Freitag erreichte der

Juni-Bund-Future mit knapp über 145% ein Kontrakthoch. Damit sind es

noch gut zwei Preispunkte bis zum historischen Hoch.

Neuerlichen Schub hat der Markt durch Mario Draghi, Chef der

Europäischen Zentralbank, bekommen. Das war am Donnerstag während der

Pressekonferenz ablesbar. Zur Mittagszeit, also vor der

Pressekonferenz, lag die zehnjährige Bundrendite noch bei 1,49%.

Draghi stellte in seinen Ausführungen sehr deutlich eine weitere

geldpolitische Lockerung bei der nächsten Sitzung der europäischen

Währungshüter im Juni in Aussicht. Der Markt reagierte ebenfalls

deutlich: Die Bundrendite fiel bis 1,44%. Denn mit weiteren

geldpolitischen Lockerungen rückt auch eine Leitzinsanhebung der EZB

weiter in die Ferne. Der Markt stellt sich auf anhaltend niedrige

Zinsen ein.

Und mit diesen anhaltend niedrigen Zinsen bzw. Renditen am

Rentenmarkt tauchen dann auch wieder die altbekannten

Begleiterscheinungen dieser Renditesätze auf. Der Bund wurde in

diesem Jahr - seit Jahresanfang geht es deutlich bergab mit den

Renditen - bereits dreimal mit Unterdeckungen bei Anleiheauktionen

konfrontiert. Die Fehlbeträge - Differenz zwischen Emissionsvolumen

und Gebotsvolumen der Banken für die Schuldtitel - sind zweifelsohne

überschaubar, und die Refinanzierung des deutschen Staates über den

Markt ist dadurch keinesfalls in Frage gestellt. Doch die Investoren

halten sich angesichts der niedrigen Renditen dann auch mal mit

Geboten zurück. In der abgelaufenen Woche war das zum Beispiel bei

den Bundesobligationen zu sehen. Es gab eine Unterdeckung von rund

800 Mill. Euro. Es war die erste Unterdeckung im fünfjährigen

Laufzeitenbereich seit September 2011. Die Investoren bekommen in

diesem Laufzeitensegment auch nicht mehr viel. Der Kupon der neuen

fünfjährigen Titel liegt gerade noch bei 0,5% ist damit halb so hoch

wie beim Vorgängerpapier.

Auffällig ist aber noch ein weiterer Aspekt. Nicht nur die

Renditen der Bundespapiere befinden sich im Rückwärtsgang, auch in

der Peripherie der Eurozone kennen die Sätze nur einen Weg, und zwar

den gen Süden. Der Renditepickup für die Anleger ist allerdings immer

noch attraktiv. Zehnjährige Papiere aus Italien oder Spanien bringen

in etwa das Doppelte der Bundesanleihen gleicher Laufzeit ein. Zur

Erinnerung: Eine Rendite von knapp unter 3% warfen zehnjährige

Bundesanleihen im Sommer 2011 ab, und seinerzeit stöhnten Versicherer

und Pensionsfonds wegen derartig niedriger Renditen.

Mehrjährige Tiefs

Dass die Renditen der Peripheriepapiere auf mehrjährigen Tiefs

liegen, hat zweifelsohne etwas mit der Jagd der Investoren nach

Rendite und damit auch etwas mit dem sogenannten Draghi-Put zu tun.

Denn die EZB will erklärtermaßen mit Bondkäufen reagieren, wenn

Staaten in Schwierigkeiten geraten sollten. Dann können die Anleger

ihre Papiere der EZB andienen. Dass aber zugleich auch die

Bundesanleihen auf so niedrigen Renditeniveaus liegen, dafür fand

Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der HSH Nordbank, eine Erklärung.

Weite Anlegerkreise beobachten bzw. befürchten womöglich in

bestimmten Märkten - so zum Beispiel bei den High-Yield-Emissionen -

eine Blasenbildung und fragen deshalb verstärkt sichere Assets wie

etwa Bundesanleihen nach, da sie sich mit diesen Papieren angesichts

der Entwicklung in anderen Marktsegmenten sicherer fühlen. Dann

dürfte der Renditeabstieg bei den Bundespapieren aber noch ein

Weilchen weitergehen, denn es deutet sich in so manchem Marktsegment

nicht gerade eine Umkehr an. So berichtete etwa Dealogic, dass in

diesem Jahr am europäischen Markt bislang High-Yielder im Umfang von

umgerechnet 75,5 Mrd. Dollar emittiert wurden. Das ist der höchste

Wert, seitdem Dealogic diese Statistiken führt. Und gegenüber dem

Vorjahreszeitraum ist es eine Steigerung von 71%. Zu verstehen sind

die Emittenten durchaus, denn High-Yield ist heute, was der Bund vor

drei Jahren war.

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