17.11.2016 19:59:39
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Börsen-Zeitung: Konsensfähige Ziele, Kommentar zu Henkel von Antje
Kullrich
Frankfurt (ots) - Der Henkel-Konzern hat das Modell erfolgreicher
Unaufgeregtheit - böse Zungen würden sagen Langeweile - nahezu
perfektioniert. Der weltgrößte Klebstoffproduzent und regional
führende Markenartikler hält seinem diversifizierten Geschäftsmodell
treu die Stange, kauft hier und da nach reiflicher Überlegung zu und
wird von Jahr zu Jahr profitabler. An diesem Kurs wird der
eingefleischte Henkelaner Hans Van Bylen - seit über 30 Jahren im
Konzern - festhalten. Kein Wunder! Alles andere wäre eine handfeste
Überraschung gewesen.
Mit den neuen Mittelfristzielen dürften alle Stakeholder gut leben
können. Die Investoren wissen, woran sie mit Henkel sind. Nach den
deutlichen Renditesprüngen der vergangenen Jahre wird die Luft zwar
etwas dünner. Die Düsseldorfer werden nicht in dem Tempo weiter
vorpreschen können. Doch der Vorstand traut sich trotzdem noch
ordentliche und vor allem überproportionale Steigerungsraten beim
Ergebnis zu.
Auch die Belegschaft wird nicht überfordert. Neue Sparprogramme
enthält die Mittelfrist-Strategie nicht. Zwar will Henkel
kontinuierlich die Effizienz steigern und plant auch weiterhin
gewisse Restrukturierungsaufwendungen ein, doch die Mitarbeiterzahl
insgesamt soll angesichts des angepeilten Wachstums in den nächsten
Jahren in etwa konstant bleiben, wie Van Bylen in Aussicht stellte.
Die Kunden wiederum dürfen auf die versprochenen zügigeren
Innovationen gespannt sein. Van Bylen, der als langjähriger
Kosmetik-Chef das operative Geschäft aus dem Eff-eff kennt, will die
Zeit von der Idee bis zur Markteinführung stark verkürzen. Ob mit den
ebenfalls angekündigten digitalen Services bereits kurzfristig viel
Geschäft zu machen ist, bleibt abzuwarten.
Apropos Digitalisierung: Sie dürfte eine der größten
Herausforderungen für Henkel sein. Es gilt Chancen im E-Commerce zu
nutzen, ohne die großen Handelskunden zu verprellen. Es gilt, die
allein wegen ihrer Größe behäbige eigene Organisation auf sich immer
schneller verändernde Marktbedingungen einzustellen. Es gilt, die
richtigen Investitionsentscheidungen im richtigen Moment zu treffen.
Und es gilt letztendlich, die vielen Buzz-Wörter, die Präsentationen
zum Thema Digitalisierung dieser Tage prägen, konkret mit Leben zu
füllen.
Die Messlatte für den neuen Chef Hans Van Bylen liegt hoch. An der
Börse hat Henkel immerhin in den vergangenen fünf Jahren die
Wettbewerber Procter & Gamble, Beiersdorf oder L'Oréal klar
abgehängt.
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