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08.07.2014 20:29:47

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Börsen-Zeitung: Relativ teuer, Kommentar zur Commerzbank von Bernd

Neubacher

Frankfurt (ots) - Alles ist relativ, auch die Höhe von Geldbußen.

Sollte die Commerzbank wegen früherer Verstöße gegen

US-Embargobestimmungen wie in der US-Presse kolportiert umgerechnet

mindestens 500 Mill. Dollar zahlen müssen, wäre dies nur im absoluten

Vergleich mit der knapp 9 Mrd. Dollar schweren Rekordstrafe der BNP

Paribas wenig. Denn was im Falle der französischen Großbank dem

1,4-fachen Nettogewinn 2013 nach Minderheitsanteilen entspricht,

kommt bei der Commerzbank dem mindestens 4,7-fachen, den Aktionären

zurechenbaren Konzernergebnis im vergangenen Jahr gleich.

Dass es wenigstens 500 Mill. Dollar sein sollen, davon darf man

getrost ausgehen. Schon im Fall BNP Paribas waren via Medien erste

Preisindikationen aufgerufen worden, um Erwartungsmanagement zu

betreiben und das Feld für eine außergerichtliche Einigung zu

bereiten. Der finanzielle Aderlass könnte noch verblassen angesichts

eines etwaigen Schuldeingeständnisses oder weitergehender Sanktionen,

etwa eines vorübergehenden Ausschlusses von Dollar-Geschäften wie im

Fall der BNP Paribas, die nach Erkenntnissen der US-Behörden ihre

Geschäfte allerdings eigens verschleiert hatte.

Dass die US-Behörden nun beinahe geschlagene vier Jahre benötigt

haben, um genug belastendes Material zu sammeln, damit sie der

Commerzbank umgerechnet 368 Mill. Euro abknöpfen können, zeigt dabei,

welch langen Atem sie haben. Für Banken wie die Deutsche Bank, denen

wegen US-Sanktionsverstößen ebenfalls noch Bußen drohen, dürften die

zu zahlenden Beträge mit zunehmender Dauer der Untersuchungen kaum

günstiger werden, wie die Entwicklung von Geldbußen in den

vergangenen Monaten gezeigt hat.

Anlegern im Bankensektor eröffnen sich damit neue juristische

Risiken. Deren wachsende Bedeutung ist dabei nur teilweise darauf

zurückzuführen, dass Vergehen von Banken anders als noch vor wenigen

Jahren angemessen geahndet werden. Eine große Rolle spielen eben auch

zunehmend aggressive US-Behörden, die einer gerichtlichen Prüfung

ihrer Vorwürfe gleichwohl windige Deals mit den Finanzinstituten

vorziehen.

Der Deutschen Bank wird auch künftig keine Alternative bleiben als

zu zahlen. Gerade Häuser wie die Commerzbank aber, die im globalen

Konzert nicht vorne mit dabei sind, müssen sich angesichts volatiler

werdender Behörden in den USA zumindest fragen, ob sie ihre Dienste

dort zu günstig anbieten. Ein Rückzug aus den USA wäre vermutlich ein

Sakrileg. Auch das aber kann relativ sein.

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