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26.09.2016 20:29:39

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Börsen-Zeitung: Versprechen eingelöst, Kommentar zu Lanxess von

Annette Becker

Frankfurt (ots) - Gut zwei Jahre nach der hausgemachten Krise

schlägt der Chemiekonzern Lanxess mit der größten Akquisition der

Firmengeschichte ein neues Kapitel auf. Zwar handelt es sich bei der

2,4 Mrd. Euro schweren Übernahme nicht um eine Transaktion, die das

Erscheinungsbild von Lanxess vom Grunde auf ändert. Doch löst das

Management seine Versprechen ein.

Das betrifft nicht nur die Ansage, sich aktiv in den laufenden

Konsolidierungsprozess in der Chemieindustrie einzuschalten, sondern

auch die Ankündigung, Lanxess breiter und damit stabiler

aufzustellen. Mit Chemtura wird die Abhängigkeit vom

Kautschukgeschäft und damit auch von der Automobilindustrie weiter

reduziert. Das Kautschukgeschäft, das im April in das

Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo überführt wurde, steht künftig nur

noch für weniger als ein Fünftel des Geschäfts. Vor der Partnerschaft

mit Saudi Aramco stammten 40 Prozent der Umsätze aus diesem Bereich.

Zudem stärken sich die Kölner in der Spezialchemie, die mit

höheren Margen lockt. Erwirtschaftete Chemtura zuletzt eine operative

Umsatzrendite von 16 Prozent, sollen es künftig zusammen mit den

entsprechenden Geschäften von Lanxess bei Schmierstoff- und

Flammschutzadditiven 20 Prozent werden. Zum Vergleich: 2015 brachte

es Lanxess im Konzern gerade einmal auf gut 11 Prozent. Dabei

zeichnet sich das Geschäft dadurch aus, dass es rückwärtsintegriert

ist mit entsprechend langer Wertschöpfungskette. Auf Basis der 2015er

Zahlen bringt es die neue Division Performance Additives aus dem

Stand auf einen Umsatzanteil von über einem Fünftel.

Doch auch hinsichtlich des Kaufpreises hält Lanxess - finanziell

nicht eben auf Rosen gebettet - Maß. Ohne Synergien zahlt Lanxess das

10,2-Fache des operativen Ergebnisses. Man muss nicht gleich die

große Agrochemiefusion von Bayer mit Monsanto zum Maßstab nehmen -

die Leverkusener bieten das 18,6-Fache des operativen Ergebnisses -,

um zu erkennen, dass mit spitzem Bleistift gerechnet wurde. Denn auch

BASF und Evonik, die sich in diesem Jahr ebenfalls mit

milliardenschweren Übernahmen stärkten, greifen tiefer in die Tasche.

So zahlt BASF für den Oberflächenspezialisten Chemetall ein Multiple

von 15,3. In der gleichen Größenordnung bewegt sich Evonik bei der

Übernahme des Additivgeschäfts von Air Products.

Dass Lanxess vor dem Hintergrund der milliardenschweren

Transaktion auf den versprochenen Aktienrückkauf verzichtet, ist den

Investoren jedenfalls alles andere als ein Dorn im Auge.

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