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26.08.2015 20:40:40

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Börsen-Zeitung: Vor dem Schuss, Kommentar zu den Börsenplänen von

Hapag-Lloyd von Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - Nutzt Hapag-Lloyd den aus zyklischer Sicht

günstigen Zeitpunkt für den Börsengang? Sitzt der Schuss diesmal?

Oder kommt das Initial Public Offering (IPO) im Herbst erneut nicht

zustande, weil exogene Faktoren die Pläne kurzfristig durchkreuzen?

Deutschlands größte Container-Reederei ist ein gebranntes Kind.

Zuletzt stoppten 2011 die Folgen des Tsunami und der

Reaktorkatastrophe in Japan die - schon weit fortgeschrittenen -

Vorbereitungen für einen Börsengang.

Jetzt führen Zinsunsicherheiten und Sorgen angesichts der

konjunkturellen Entwicklung in China zu erheblichen Schwankungen an

den Aktienmärkten. Müssen Wachstumsprognosen für das

Welthandelsvolumen und die Containertransportmengen revidiert werden?

Sollte die Instabilität in den kommenden Wochen andauern, dürfte es

nach den abgesagten oder verschobenen Börsengängen in diesem Sommer

schwierig werden - auch wenn der von Moody's im Juni beim

Ratingausblick heraufgestufte Anleiheemittent Hapag-Lloyd als Nummer

4 unter den Linienreedereien der Welt per se auf größeres

Investoreninteresse treffen sollte.

Das Hamburger Unternehmen steckt in einer Zwickmühle. Auf der

einer Seite dürfte ein Interesse bestehen, den Börsengang mit Erfolg

und nicht nur mit Ach und Krach über die Bühne zu bringen oder gar

erneut absagen zu müssen. Bilanziell steht Hapag-Lloyd nicht unter

Druck. Aber die Gesellschafter, zu denen Tui und die Stadt Hamburg

zählen, streben eine Notierung an. Die 2014 noch mit 600 Mill. Euro

defizitäre Reederei sieht sich - auch ohne zufließende Erlöse aus

einem Börsengang - in der Lage, den Kauf neuer Schiffe zu

finanzieren. Ohne diesen Faktor könnte Hapag-Lloyd sicherlich drei

bis fünf gute Quartale abwarten, wie es der neue Vorstandsvorsitzende

zu Jahresbeginn als Voraussetzung für den Börsengang genannt hatte.

Doch hat Hapag-Lloyd nach der fast vollendeten Integration des

Ende 2014 übernommenen Containergeschäfts der chilenischen CSAV

Investoren eine interessante Story zu bieten. Die Frachtraten stehen

wegen Überkapazitäten in der Branche zwar weiterhin unter Druck. Doch

dem gewachsenen Konzern winken Synergien aus dem Zusammenschluss und

Einsparungen von jährlich 600 Mill. Euro - mehr als zunächst

vorgesehen. Der im Vorjahresvergleich stärkere Dollar und der

gleichzeitig kräftig gesunkene Bunkerpreis wirken sich gerade jetzt

positiv auf die Ertragslage aus. Für einen zügig durchgezogenen

Börsengang von Hapag-Lloyd gibt es gute Argumente. Doch müssten die

Märkte dafür erst noch stabiler werden.

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