DAX
28.12.2020 19:30:38
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Hypothek für 2021 / Kommentar zum Dax-Rekord von Christopher Kalbhenn
Frankfurt/M. (ots) - Nun hat es auch der Dax geschafft. Nachdem die Wall Street
schon seit geraumer Zeit von Rekordhoch zu Rekordhoch geeilt war und auch die
Nebenwerteindizes längst Höchststände erreicht hatten, hat der deutsche
Leitindex am ersten Handelstag nach Weihnachten seine Bestmarke von 13.795
Zählern vom zurückliegenden Februar überwunden und ist erstmals über die
Schwelle von 13.800 Punkten gestiegen. Zu verdanken ist das einem reichlich
gedeckten Gabentisch. Quasi in letzter Minute sind sich die EU und die britische
Regierung noch einig geworden und haben einen harten Brexit vermieden,
US-Präsident Donald Trump hat das zunächst von ihm abgelehnte Corona-Hilfspaket
doch noch durchgewunken.
Die Perspektiven für das kommende Jahr hellen sich zusehends auf. Der sich mit
dem Beginn der Impfkampagnen abzeichnenden Normalisierung des öffentlichen
Lebens und der Erholung der Wirtschaft droht nun keine Belastung durch die
Folgen eines chaotischen Austritts Großbritanniens aus der EU. Darüber hinaus
nimmt auch das Risiko von Störfeuern aus Washington ab, wenn Joe Biden das Ruder
übernimmt und das Polit-Chaos im Weißen Haus ein Ende findet. Dadurch wird der
Handelskonflikt zwar nicht beendet. Aber das Risiko einer für die Aktienmärkte
belastenden Eskalation wird deutlich reduziert, wenn in dem Streit verstärkt
wieder diplomatische Mittel zum Einsatz kommen.
In Kombination mit der ultraexpansiven Geldpolitik und dauerhaft sehr niedrigen
Zinsen ist die Grundlage für weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten gelegt, so
dass es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, wann der Dax die nicht mehr ferne
Schwelle von 14.000 Zählern durchbricht. Es steht sehr viel anlagensuchendes
Geld bereit, und es mangelt angesichts des auf mehr als 18 Bill. Dollar
angeschwollenen Bergs negativ rentierender Anleihen an Alternativen zu
Dividendentiteln.
Durch die Hausse des vierten Quartals hat sich aber auch eine Hypothek für 2021
aufgebaut. Mit den stark gestiegenen Kursen und Bewertungen ist die Erholung der
Wirtschaft zu einem großen Teil vorweggenommen, was zu Lasten der erwartbaren
Performance geht. Das von Banken am häufigsten genannte Dax-Ziel liegt bei
14.000 Punkten. Damit müssten entweder die Prognosen verändert werden oder es
müsste konstatiert werden, dass mit dem Dax nicht mehr viel zu holen ist.
Derzeit spricht aber das Umfeld dafür, dass der Index eher Richtung 15.000
Punkte marschieren wird.
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