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05.07.2021 20:00:38

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Pandemische Risiken, Kommentar von Heidi Rohde zu Cybercrime

Frankfurt (ots) - Im Kampf gegen das Coronavirus und seine zahlreichen Varianten

wurden profane historische Abwehrinstrumente wie Abstand und Isolation zum

Mittel der Wahl. Zugleich erhielt die Digitalisierung von Wirtschaft und

Gesellschaft einen neuen Schub; denn man hoffte, den Schäden physischer

Kontaktsperren durch virtuelle Vernetzung zu begegnen. Indes hat die im

vergangenen Jahr deutlich angestiegene Interaktion von Menschen und Unternehmen

im World Wide Web auch das Einfallstor erweitert für eine Bedrohung, die

ebenfalls geradezu viralen Charakter annimmt.

In Deutschland waren einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom zufolge bereits

im Vorkrisenjahr 2019 drei Viertel aller Unternehmen von Cyberattacken mit dem

Ziel von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage betroffen. Zwei Jahre

zuvor war es nur rund die Hälfte. Ein Grund für die sprunghafte Zunahme der

Attacken liegt in der wachsenden globalen Vernetzung, bei der der erfolgreiche

Angriff auf ein Unternehmen enorme Dominoeffekte nach sich ziehen kann.

Jüngstes Beispiel ist die Ransomware-Attacke auf den US-IT-Dienstleister Kaseya,

die binnen kurzer Zeit tausende Kunden in Mitleidenschaft gezogen hat, darunter

auch zwei IT-Service-Unternehmen hierzulande. Ransomware besitzt nach

Einschätzung von Sicherheitsexperten unter allen Modi Operandi der

Cybercrime-Szene das höchste Schadenspotenzial. Denn die Erpresser kombinieren

die Verschlüsselung von IT-Systemen zunehmend mit umfangreichem Datendiebstahl,

so dass den Opfern nicht nur massive und kostenintensive

Geschäftsunterbrechungen, sondern langfristige Nachteile und Verluste entstehen.

Nicht nur der Umfang, auch die "Qualität" der Angriffe hat dramatisch

zugenommen. Anstelle von einzelnen Hackern haben es Behörden und Unternehmen nun

oft mit gut ausgerüsteten und technologisch äußerst versierten Cyberbanden zu

tun.

Diese haben nicht nur mitunter Staatsressourcen im Rücken, die von westlichen

Sicherheitsfirmen im Wesentlichen in Russland und China vermutet und als Teil

eines Systemkampfs zwischen globalen Hegemonialmächten betrachtet werden. Sie

wachsen auch dynamisch mit dem Erfolg. Denn jede Zahlung der Opfer stärkt die

Finanzen der Underground Economy und deren Möglichkeiten, neue Malware zu

entwickeln. Eine Stärkung der Abwehrkräfte ist ebenfalls nötig, sonst besteht

die Gefahr, dass die eine oder andere Schadsoftware ebenfalls pandemischen

Charakter entfaltet.

Pressekontakt:

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