20.07.2019 09:02:41

OTS: KfW / Standortvorteil Großstadt: Deutliche Stadt-Land-Unterschiede bei ...

Standortvorteil Großstadt: Deutliche Stadt-Land-Unterschiede bei

Fachkräfteengpässen im Mittelstand

Frankfurt am Main (ots) - Fachkräfteengpässe der kleinen und

mittleren Unternehmen (KMU) in den Großstädten weniger ausgeprägt als

in den Landkreisen

Mehr Pendler und zugezogene Beschäftigte in den Städten

Städtische KMU suchen Fachkräfte öfter überregional

Finanzielle Anreize und flexible Arbeitsbedingungen als Lockmittel

Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mangelt es durch den

Arbeitsmarktboom der vergangenen Jahre an Bewerbern. Zwei Drittel der

KMU, die in den nächsten drei Jahren Fachkräfte einstellen wollen,

befürchten Probleme. Bei den Fachkräfteengpässen gibt es deutliche

Stadt-Land-Unterschiede: Während 54 % der KMU mit Sitz in kreisfreien

Großstädten (mind. 100.000 Einwohner) mit Schwierigkeiten rechnen,

erwarten 70 % KMU mit Sitz in Landkreisen Rekrutierungsprobleme. Dies

zeigt eine Analyse von KfW Research auf Basis des

KfW-Mittelstandspanels 2018.

KMU in Großstädten sind offenbar im Wettbewerb um knappe

Fachkräfte erfolgreicher. Ein Grund ist der geografische

Standortvorteil: Städte sind für viele Arbeitnehmer attraktiver. Eine

Zusatzbefragung im repräsentativen KfW-Mittelstandspanel zeigt, dass

großstädtische Unternehmen häufiger Arbeitnehmer aus anderen Regionen

anziehen. Den Arbeitgebern kommt dabei auch die vorhandene

Verkehrsinfrastruktur zugute: 44 % der KMU mit Sitz in kreisfreien

Großstädten haben Pendler in der Belegschaft (mit mindestens

30-minütigem Arbeitsweg). Das trifft nur auf 26 % der KMU in den

Landkreisen zu. Auch berufsbedingte Umzüge gehen öfter in Richtung

Stadt. Dort haben 19 % der KMU Angestellte, die extra für den Job

zugezogen sind. Auf dem Land sind es nur 10 %.

Die größere Anziehungskraft auf überregionale Fachkräfte ist aber

nicht nur ein städtischer Standortvorteil, sondern offenbar auch auf

größere Anstrengungen zurückzuführen. Insgesamt sucht ca. ein Viertel

der KMU aktiv Fachkräfte aus anderen Regionen. Dieser Anteil ist in

den kreisfreien Großstädten mit 37 % deutlich größer als in den

Landkreisen (20 %). Der Stadt-Land-Unterschied in den

Rekrutierungsbemühungen ist umso größer, je weiter die gesuchten

Fachkräfte entfernt sind: Städtische KMU suchen 50 % häufiger in

Nachbarstädten/-Kreisen, doppelt so häufig deutschlandweit und mehr

als dreimal so häufig international.

Im überregionalen Wettbewerb um Fachkräfte setzen 44 % der

einstellenden KMU auf flexible Arbeitsbedingungen, z. B. bei

Arbeitszeiten oder mit Heimarbeit und mobilen Arbeitsgeräten.

Insgesamt 54 % bieten finanzielle Zusatzleistungen: Jeweils gut ein

Fünftel erstattet (zumindest anteilig) Wohn- oder Fahrtkosten, ein

Drittel übernimmt Umzugskosten. Hilfestellung bei der Suche nach

einer Wohnung, Kinderbetreuung oder einer Arbeitsstelle für

Familienangehörige leistet ein Viertel der KMU. Diese

Vermittlungsdienste bieten städtische KMU häufiger an - schließlich

ist das Wohnungs- und Betreuungsangebot dort meist knapper.

"Die Kehrseite des langjährigen Arbeitsmarktbooms sind

Fachkräfteengpässe im Mittelstand. In den Großstädten sind die

Probleme allerdings kleiner als auf dem Land. Denn städtische

Arbeitsmärkte sind buchstäblich attraktiver, die Fachkräfte kommen

täglich mit dem Auto und der S-Bahn - oder gleich mit dem

Umzugslaster. Den Unternehmen in den Großstädten fallen Pendler und

Zugezogene aber nicht einfach als Standortvorteil in den Schoß. Sie

bemühen sich auch häufiger aktiv um Fachkräfte aus anderen Regionen

und Ländern - unter anderem durch Hilfe bei der Suche nach knappen

Wohnungen und Kitaplätzen", sagt Dr. Arne Leifels, Ökonom bei KfW

Research.

Direktlink zur Publikation von KfW Research: http://ots.de/FG2S2A

OTS: KfW

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Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt

Kommunikation (KOM)

Wolfram Schweickhardt

Tel. +49 (0)69 7431 1778, Fax: +49 (0)69 7431 3266,

E-Mail: Alia.Begisheva@kfw.de, Internet: www.kfw.de

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