Neuer Investor an Bord |
22.02.2018 12:08:00
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ProSieben hebt Dividende nach durchwachsenem Schlussquartal an - Aktie fester
Im Schlussquartal sank der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten um 4 Prozent auf 167 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), die zentrale operative Kennziffer des Konzerns, ging geringfügig um 2 Millionen auf 390 Millionen Euro zurück. Prosieben hatte im November vor einem schwierigen Quartal im Produktionsgeschäft gewarnt. In der Sparte brach das bereinigte EBITDA um 93 Prozent ein. Der Umsatz sank um 17 Prozent.
Der konzernweite Umsatz stieg hingegen dank der digitalen Geschäftsbereiche und des TV-Geschäfts um 6 Prozent auf 1,32 Milliarden Euro. Nach zwei schwierigen Quartalen hätten sich die TV-Werbeeinnahmen wieder deutlich positiv entwickelt, so Prosieben.
Im Gesamtjahr kletterte der Umsatz um 7 Prozent auf 4,08 Milliarden Euro. Von Factset befragte Analysten hatten 4,04 Milliarden Euro prognostiziert. Größte Wachstumstreiber waren auf Jahressicht die Digitalbereiche mit Zuwächsen von 6 Prozent bei Digital Entertainment und 28 Prozent im Bereich Digital Commerce. Das TV-Geschäft verbuchte einen Anstieg von 4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen reduziert die Abhängigkeit vom werbefinanzierten Privatfernsehen kontinuierlich. 2017 erzielte das Unternehmen 51 Prozent der Umsätze außerhalb des TV-Werbegeschäfts. Im vergangenen Jahr hat Prosieben seinen Ausblick für den TV-Werbemarkt gleich drei Mal zurückgenommen.
Der Gewinn des Konzerns aus fortgeführtem Geschäft stieg im Gesamtjahr um 6 Prozent auf 471 Millionen Euro, bereinigt um 3 Prozent. Das bereinigte EBITDA legte um 3 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro zu. Die befragten Analysten hatten einen Nettogewinn von 493 Millionen Euro und ein bereinigtes EBITDA von 1,03 Milliarden Euro prognostiziert.
"Wir hatten 2017 einen starken Endspurt. So konnten wir auf Jahressicht weiter profitabel wachsen und haben erstmals die Umsatzmarke von 4 Milliarden Euro übertroffen", sagte Vorstandschef Thomas Ebeling, der nach knapp neun Jahren an der Spitze am Donnerstag seinen letzten Arbeitstag bei Prosieben hat.
Im laufenden Jahr will Prosieben den Umsatz weiter steigen. die bereinigte EBITDA-Marge soll weiter im mittleren 20-Prozentbereich liegen, 2017 betrug sie 25,8 Prozent. Mögliche Akquisitionen im Jahresverlauf sind im Ausblick noch nicht enthalten.
Die Prosiebensat1 Media SE ist auf der Suche nach einem Partner für sein E-Commerce-Geschäft fündig geworden. Wie der DAX-Konzern mitteilte, beteiligt sich der US-Investor General Atlantic an der Commerce-Sparte Nucom, die etwa Portale wie Verivox und Parship umfasst, mit 25,1 Prozent. Der Transaktion liege ein Firmenwert von 1,8 Milliarden Euro zugrunde.
Prosieben hatte Anfang Dezember eine neue Konzernstruktur angekündigt. Neben der Bündelung der digitalen Portale in der Nucom umfasst die Neuausrichtung eine Zusammenlegung der digitalen Unterhaltungs- mit den linearen TV-Angeboten, um besser Synergien heben zu können. Bei der dritten Säule handelt es sich um das Produktionsgeschäft und die internationalen Vertriebsnetze.
Wie Prosieben am Donnerstag weiter mitteilte, hat Nucom in einer ersten gemeinsamen Transaktion von Oakley Capital und anderen Investoren weitere Anteile an Verivox und der Parship Elite Group übernommen. An Verivox hält Nucom damit knapp 100 Prozent, an Parship 94 Prozent. Zudem übernimmt Nucom die restlichen Minderheitsanteile an der Silver Tours GmbH, zu der das Portal billiger-mietwagen.de gehört.
Die Aktien von ProSiebenSat.1 haben am Donnerstag nach Quartalszahlen ihren zuletzt positiven Trend fortgesetzt. Am späten Vormittag gewannen die Papiere an der DAX 30-Spitze 2,38 Prozent auf 31,88 Euro. Der deutsche Leitindex gab um 0,60 Prozent nach.
Analysten äußerten sich zu den aktuellen Zahlen und zum Ausblick des Medienkonzerns zufrieden. Der Marktanteil des Unternehmens im Werbegeschäft normalisiere sich, dies hätten die jüngsten Kennziffern bestätigt, schrieb etwa Analystin Lisa Yang von Goldman Sachs in einer Ersteinschätzung. Den Ausblick bezeichnete Yang als konservativ.
Die Ergebnisse des vierten Quartals hätten die Erwartungen klar übertroffen, kommentierte Analyst Daniel Kerven von JPMorgan. Auch die Dividende sei höher ausgefallen als gedacht.
Die Kursverluste seit Ende August des vergangenen Jahres, als nach Signalen eines schwachen Werbegeschäfts der Kurs abgestürzt war, sind fast wieder aufgeholt. Von einem Niveau von zeitweise über 35 Euro war es damals bis zu einem Mehrjahrestief von 24,50 Euro im November 2017 abwärts gegangen. 2017 waren die Papiere im Dax der größte Verlierer mit einem Jahresminus von fast 22 Prozent. In diesem Jahr sind sie mit einem Plus von bislang gut 11 Prozent der zurzeit zweitbeste Dax-Wert.
Angetrieben hatten zuletzt auch Berichte über eine mögliche Beteiligung des US-Investmenthauses General Atlantic am Geschäft mit Internetportalen von ProSiebenSat.1. An diesem Donnerstag teilte der Dax-Konzern mit, dass General Atlantic 25,1 Prozent der Anteile an der Nucom Group von ProSiebenSat.1, zu der unter anderem Online-Plattformen wie Verivox oder Parship gehören, übernehme. Händler hatten bereits die Expertise von General Atlantic als Partner für das Digitalgeschäft von ProSiebenSat.1 gelobt.
Auf die Meldung zum Chefwechsel bei ProSieben hatten die Anteile am Vortag kaum reagiert. Der Aufsichtsrat hatte den früheren Chef des britischen Staubsauger-Herstellers Dyson, Max Conze, zum Nachfolger des vorzeitig abgelösten Thomas Ebeling ernannt. Damit übernimmt ein Brancheneuling das Ruder an der Konzernspitze./ajx/la/zb
FRANKFURT (Dow Jones)/dpa-AFX
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