12.08.2013 19:17:58

Rheinische Post: Vage Hoffnung in Nahost = Von Helmut Michelis

Düsseldorf (ots) - Neun von zehn Israelis sind gegen die Freilassung palästinensischer Häftlinge als Grundlage für neue Friedensverhandlungen in Nahost - für sie sind es hassenswerte Mörder. Das umreißt das Problem: Zu tief sind die Wunden auf beiden Seiten, zu groß ist das gegenseitige Misstrauen, als dass man an erfolgreiche Gespräche glauben möchte. Israels Regierung verhält sich zudem widersprüchlich: Die Entlassung der Attentäter ist zwar ein klares Signal, dass Bereitschaft zum Verhandeln besteht. Zugleich aber wurden neue Siedlungsbauten in den besetzten Gebieten angekündigt, was die Palästinenser gerade jetzt als Affront empfinden müssen. Ein dauerhafter Friede in Nahost ist zurzeit ein bloßer Wunschtraum. Auf beiden Seiten gibt es Hardliner, die am Dialog gar nicht interessiert sind. Auch für Israels Premier Benjamin Netanjahu stand immer die Sicherheit des eigenen Staates im Vordergrund, für ihn nur mit geschwächten Palästinensern erreichbar. Die Beharrlichkeit der Amerikaner, die trotzdem Verhandlungen durchgesetzt haben, ist beeindruckend. Das könnte ein echter Hoffnungsschimmer sein.

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