18.12.2013 20:52:31
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ROUNDUP 2: US-Notenbank Fed leitet geldpolitische Wende ein
Und dies dürfte erst der Anfang sein: Weitere Schritte bei der Rückführung der Anleihekäufe seien möglich, betonte die Fed. Ein vorbestimmtes Tempo gebe es dabei jedoch nicht. Finanzanalysten hatten mehrheitlich erst im nächsten Jahr mit dem Beschluss einer Drosselung gerechnet. Allerdings war eine knappe Entscheidung im geldpolitischen Rat der Notenbank erwartet worden.
GELDPOLITIK DÜRFTE NOCH LANGE LOCKER BLEIBEN
Zugleich betonten die Währungshüter, dass die Geldpolitik noch lange locker bleibt. Die erste Zinserhöhung stellen sie erst 2015 in Aussicht. Ihren Arbeitsmarktausblick hob die Fed leicht an: Die Erwerbslosenquote dürfte demnach Ende 2014 zwischen 6,6 und 6,3 Prozent liegen. Im September hatte die Notenbank noch eine Quote zwischen 6,8 und 6,4 Prozent prognostiziert.
Die Fed bekräftigte ihr Versprechen, die Zinsen frühestens anzuheben, wenn die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gefallen ist. Derzeit liegt sie bei 7,0 Prozent - dem tiefsten Stand seit fünf Jahren. Der Leitzins, zu dem sich Banken bei der Fed frisches Geld besorgen können, wurde zwischen null und 0,25 Prozent bestätigt. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008, als sich die schwere Finanzkrise ausbreitete.
SCHOCK AN FINANZMÄRKTEN BLEIBT AUS
An den Finanzmärkten blieb der befürchtete Schock nach den Fed-Entscheidungen aus. Der Dollar erhielt zwar direkt nach Bekanntgabe der Entscheidungen deutlichen Kursauftrieb. Der Euro fiel kurzzeitig auf ein Tagestief von 1,3705 Dollar. Allerdings waren die Verlusten rasch wieder aufgeholt. Zuletzt riss die Gemeinschaftswährung sogar kurz über die Marke von 1,38 Dollar aus und markierte ein Tageshoch von 1,3812 Dollar.
An der deutschen Börse haben die geldpolitischen Beschlüsse für deutliche Kursaufschläge gesorgt. Der X-Dax (DAX) als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex sackte nach der Bekanntgabe der geldpolitischen Drosselung nur kurz etwas ab, zog dann aber mit zuletzt plus 1,40 Prozent auf 9227,16 Punkte deutlich an. Sein Hoch setzte er bei 9256,66 Punkten. Auch die US-Börsen reagierten mit Gewinnen.
EXPERTE: DROSSELUNG KEIN 'HÄSSLICHES GESCHENK'
"Die Aktienmärkte waren gleich nach der Entscheidung stark von computergesteuerten Programmen eingenommen", kommentierte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. "Das Handelsvolumen zog mit den Kursen an." Es müsse sich nun zeigen, ob diese Kursrichtung auch nach der Pressekonferenz noch Bestand hat. "Es wäre nicht das erste Mal, wenn sich der Markt anders entscheiden würde", sagte Lipkow.
Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research sagte, die geldpolitische Drosselung komme dennoch nicht als "hässliches Geschenk" unter den Weihnachtsbaum, "da die Maßnahmen sehr sanft bleiben". Dies sollte die Finanzmärkte und besonders Aktieninvestoren stressfrei ins neue Jahr entlassen./hbr/men/she
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