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28.02.2016 11:34:44

ROUNDUP: Portal für German Pellets-Gläubiger - Experte: Anlagen wohl weg

WISMAR (dpa-AFX) - Anleger beim insolventen Holzverarbeiter German Pellets in Wismar können sich elektronisch als Gläubiger registrieren lassen. Wie ein Sprecher der vorläufigen Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde sagte, ist dazu eine Internet-Seite eingerichtet worden. Diese informiere über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen und biete in Kürze auch die Möglichkeit zur kostenlosen Registrierung. Ihre konkreten Forderungen könnten die Inhaber von Anleihen, Genussscheinen und Genussrechten aber erst nach Eröffnung des jeweiligen Insolvenzverfahrens geltend machen. Wann es so weit ist, könne derzeit noch nicht gesagt werden, da die Bestandsaufnahme in dem weit verzweigten Geflecht von weltweit knapp 30 Firmen andauere, sagte der Sprecher.

Schmudde hatte nach Angaben von Mitarbeitern des Unternehmens in Aussicht gestellt, die Verfahreneröffnung für Anfang April zu beantragen. Das wäre für einen Teil der Beschäftigten wichtig, da ihr Insolvenzausfallgeld nach Gewerkschaftsangaben nur bis März gezahlt wird.

Die German Pellets-Gruppe, die nach eigenen Angaben weltweit größter Produzent und Händler von Holzschnitzeln zum Heizen war, hatte ihre jahrelange Expansion maßgeblich mit Anleihen finanziert und steht bei Anlegern mit mehr als 220 Millionen Euro in der Schuld. Zunächst war von 12 000 Betroffenen die Rede, die hochverzinste Anleihen und Rechte erworben hatten. "Es könnten aber auch deutlich mehr sein", sagte der Sprecher Schmuddes.

Nach Einschätzung des Anwalts und Restrukturierungsexperten Andreas Ziegenhagen bestehen für die Anleger nur geringe Aussichten, ihr Geld zurückzubekommen. "Die Anleihen standen wegen der negativen Kursentwicklung schon seit längerem auf der Watchlist. Im Urteil des Marktes galt eine Rückführung der Mittel an die Geldgeber als zweifelhaft", sagte der Leiter der deutschen Niederlassungen der weltweit tätigen Kanzlei Dentons.

Angesichts der weitgehend ruhenden Pellet-Produktion hält Ziegenhagen auch die Suche nach neuen Investoren für schwierig. "Durch das Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur wird das Unternehmen zwar von Lohnkosten entlastet. Aber es kommt auch kein Geld rein. Die Produktion zu starten bei fehlender Liquidität, das ist eine große Herausforderung, denn Rohstoffe gibt es nur auf Vorkasse", sagte der Wirtschaftsanwalt. Nach seiner Überzeugung hat der Besitzer des Unternehmens mit dem Insolvenzantrag "gewartet, bis es nicht mehr ging".

Der Insolvenzantrag war am 10. Februar gestellt worden, unmittelbar nachdem eine Gläubigerversammlung von Anlegern kurzfristig abgesagt wurde. Zum 1. April wird eine Anleihe mit einem Volumen von 52,4 Millionen Euro fällig. Bei der Staatsanwaltschaft in Rostock gingen erste Anzeigen wegen Betruges von Privatanlegern ein./fp/DP/zb

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