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22.09.2015 19:57:38

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum VW-Skandal: Bitter für das ganze Land

Ravensburg (ots) - Atemberaubend ist es, wie schnell aus Sicherheit Verunsicherung und aus Zufriedenheit düstere Vorahnung werden kann: Eben noch meldete der Bundesfinanzminister einen Steuereinnahmerekord nach dem anderen, und dann kommt eine Nachricht aus Niedersachsen, die diesem Land schweren Schaden zufügt.

Die Folgen des VW-Skandals können in ihrer Tragweite kaum überschätzt werden: Volkswagen, einer der Inbegriffe deutscher Wertarbeit, hat betrogen. Das schädigt eben nicht nur den Autobauer aus Niedersachsen, es betrifft all die Waren und Ideen, die in Deutschland teuer hergestellt werden und für die ausländische Kunden bisher einen höheren Preis zu zahlen bereit waren. VW ist kein kleiner Delinquent, der schnell reich werden wollte, Volkswagen ist eine Weltmarke. Und ein Skandal, der die Marke eines Landes betrifft, braucht 20, 30 Jahre, bis er vergessen ist. In Österreich weiß man davon zu erzählen, weil einige Winzer in den 1980er-Jahren dem Wein Frostschutzmittel beifügten.

Kauft deutsche Waren, weil sie gut und innovativ sind, warben Wirtschaftsminister landauf, landab. Gerade in der Umwelttechnologie und bei alternativen Energiesystemen hat Deutschland gepunktet. Aber wer kann sich künftig noch über chinesische Fälschungen empören, wenn das Symbol deutscher Wertarbeit munter drauf los manipuliert hat?

Wir Kunden waren leichtgläubig: Früher galt Diesel als schmutzig, seit einigen Jahren aber als sauber und sparsam. Die Politiker in den VW-Kontrollgremien dürften auf die Verlässlichkeit deutscher Ingenieurskunst gesetzt haben. Wenn nun Amerikaner und Chinesen weniger Volkswagen kaufen, ist das bitter. Wenn aber deutsche Käufer den Glauben an die eigenen Marken verlieren, wird das den Markt verändern. Das würde Tausende Arbeitsplätze kosten, gerade in der im Südwesten ansässigen Automobilzulieferindustrie. Die eben noch strahlenden Deutschen stehen da wie übertölpelt, nicht von ausländischen Mächten, sondern von der kriminellen Kreativität der eigenen Autobauer.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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