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11.02.2016 21:12:38

Schwäbische Zeitung: Putin als Unruhestifter - Leitartikel zu Syrien

Ravensburg (ots) - Russland spielte bis vor Kurzem im Nahen Osten keine große Rolle. Die Amerikaner waren im Irak einmarschiert und Moskau wirkte dabei wie ein Zaungast, während Diplomaten des Westens, Mitarbeiter von Denkfabriken in London, Washington und Berlin versuchten, Blaupausen zu entwickeln für einen israelisch-palästinensischen Frieden oder die Zukunft des Irak. Wladimir Putin musste sich vor Jahren in Israel kritische Fragen nach seiner engen Zusammenarbeit mit Iran anhören. Ansonsten kümmerte sich der Kreml um die russische Marinebasis in Syrien und um die 30000 Russinnen, die mit Syrern verheiratet im Lande Baschar al-Assads leben.

Heute ist Russland der wichtigste militärische Spieler in der Region - und der gefährlichste. Gemessen an der Zahl der geflogenen Bombenangriffe und den Vorwürfen, man greife zivile Ziele in Syrien an, gelingt es Putin auch hier, sich bedrohlich bemerkbar zu machen. Aber was wollen die Russen? Den Diktator Assad an der Macht halten, um die Rückzahlung von Krediten sicherzustellen? Den Marinehafen Tartus am östlichen Mittelmeer absichern?

Nun ist die Politik des Westens gegenüber Syrien alles andere als logisch oder erfolgreich. Aber sie scheint zumindest getrieben vom Versuch, die Lage in Syrien zu befrieden. Das lässt sich über Russland keineswegs sagen. Die Bombardements von Aleppo sowie die Angriffe auch auf gemäßigte Rebellen legen den düsteren Schluss nahe, dass Putin es selbst nicht so genau weiß.

Der verstorbene Russland-Kenner Andreas Schockenhoff aus Ravensburg hat kurz vor seinem Tod erklärt, Putin habe keine Strategie, ihm gehe es im Nahen Osten lediglich darum, Durcheinander zu stiften, sich und sein Land wieder bemerkbar zu machen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Bei den anstehenden Syrien-Beratungen wie auch bei der heute beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz sollten die Russen zu hören bekommen, dass sie nur dann ernstzunehmende Partner sind, wenn sie sich an der Suche nach Lösungen beteiligen.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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