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18.12.2014 21:32:59

Schwäbische Zeitung: Schwierige Wahrheitssuche

Ravensburg (ots) - Er hat selbst in fünf Untersuchungsausschüssen mitgearbeitet, der sechste hat ihn jetzt vernommen. Sebastian Edathys politische Karriere ist beendet, er hat nichts mehr zu verlieren - und so schlägt er um sich. Vieles von dem, was er dem Untersuchungsausschuss und zuvor der Presse erklärt, klingt plausibel. Dass er frühzeitig von den Ermittlungen gegen sich erfahren hat, die Schilderung, wie die SPD-Spitze mit ihm umging. Doch es sind ungeheuerliche Vorwürfe. Wenn es stimmt, dass Ex-BKA-Chef Jörg Ziercke seine Genossen informierte, wäre dies strafbar. Ziercke widerspricht.

Doch Edathy beschädigt nicht nur Ziercke, sondern auch viele Politiker. Hans-Peter Friedrich, Michael Hartmann, Sigmar Gabriel, vor allem aber Thomas Oppermann, den er als eiskalten Karrieristen darstellt. Edathy zeichnet das Bild einer schwatzhaften Politikerkaste, der es vor allem um den Machterhalt geht.

So gesprächig Edathy ist, so höchst einsilbig wird er, wenn es um den Vorwurf der Kinderpornografie geht. Noch wird gegen ihn ermittelt. Edathy pocht darauf, sich legal verhalten zu haben, wenn auch nicht moralisch einwandfrei. Aber er habe schließlich kein Kapitalverbrechen begangen, wie es die öffentliche Berichterstattung nahelege. Edathy hat noch immer nicht verstanden, dass es vielleicht nicht nur um das Betrachten nackter Jungen geht, sondern auch darum, wie solche Bilder zustande kommen, welche Schäden sie bei Kindern hinterlassen. Er sieht nur die öffentliche Skandalisierung zu seinen Lasten.

Die Frage, die der Untersuchungsausschuss klären muss, ist aber nicht die, ob Edathy Kinderpornografie erworben hat oder nicht. Es ist die Frage nach der Lauterkeit des Rechtsstaats. Die Frage, ob Edathy von seinen politischen Freunden vorab über Ermittlungen informiert wurde. Dass nicht nur sein Laptop, sondern auch noch das Handy seines angeblichen Informanten Michael Hartmann als gestohlen gemeldet wurde, erleichtert nicht gerade den Glauben daran, dass alles mit rechten Dingen zuging.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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