28.11.2017 09:52:48

Shell zahlt Dividende künftig wieder nur in bar

LONDON (Dow Jones)--Royal Dutch Shell zahlt seine Dividende künftig nur noch in bar. Die Ankündigung ist ein Zeichen, dass große Ölkonzerne ihre Investoren nach drei Jahren mit fallenden Ölpreisen nun belohnen wollen. Die Shell-Aktionäre können künftig nicht mehr zwischen einer Barausschüttung oder diskontierten Aktien wählen. Während optimistische Investoren dabei gerne zugriffen, ärgerten sich andere, dass dies den Wert ihrer Aktien verwässere.

Die Ölriesen erholen sich derzeit von einem historischen Abschwung des Ölmarktes. Nach Jahren der Volatilität stabilisieren sich die Ölpreise. Energiekonzerne, die einst Probleme hatten, bei einem Preis von 100 Dollar pro Barrel noch Gewinn zu machen, waren gezwungen, ihre Kosten massiv senken - bis zu dem Punkt, da sie auch bei einem Preis von 60 Dollar je Barrel oder sogar noch weniger genug verdienen, um ihre Kosten zu decken.

Shell kann sich nun eine reine Bardividende leisten, weil die Cashflow-Prognose gestiegen ist: Der britisch-niederländische Konzern erwartet einen freien Cashflow von 25 bis 30 Milliarden Dollar, bei einen Preis der Rohölsorte Brent von 60 Dollar je Barrel. Das sind 5 Milliarden mehr, als Shell im Juni 2016 in Aussicht gestellt hatte.

Auch der norwegische Konkurrent Statoil schafft die Wahlmöglichkeit zwischen Bar- und Aktiendividende ab, und auch bei der britischen BP hat der Board über einen solchen Schritt diskutiert. BP legt aber zunächst ein Aktienrückkaufprogramm wieder auf, um Geld an ihre Investoren zu verteilen.

Shell kündigte an, bald ebenfalls ein Aktienrückkaufprogramm zu starten. Der zweitgrößte westliche Ölkonzern nach Exxon Mobil hat nach der 50 Milliarden Dollar schweren Übernahme von BG Group 2016 daran gearbeitet, die Kosten zu senken und seine Finanzen zu stärken. Die Fusion verschaffte Shell eine dominante globale Position bei Flüssiggas und begehrten Ölfeldern in Brasilien, bürdete dem Konzern aber auch die höchste Schuldenlast in der Branche auf.

Das im vergangenen Jahr aufgelegte Veräußerungsprogramm im Volumen von 30 Milliarden Dollar soll im kommenden Jahr wie geplant abgeschlossen werden. Transaktionen im Wert von 23 Milliarden Dollar wurden bereits abgeschlossen und Verkäufe im Volumen von weiteren 2 Milliarden Dollar angekündigt. Transaktionen im Volumen der restlichen 5 Milliarden Dollar, die bislang nicht öffentlich bekanntgegeben wurden, seien im "fortgeschrittenen Stadium", teilte Shell mit.

Die Kohlenstoffbilanz seiner Energieprodukte will Shell bis 2035 um 20 Prozent und bis 2050 und die Hälfte senken.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/sha/jhe

(END) Dow Jones Newswires

November 28, 2017 03:52 ET (08:52 GMT)

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