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22.12.2013 21:09:58

Thüringische Landeszeitung: Kein Machtkampf / Kommentar von Axel Zacharias zur Pressekonferenz Michail Chodorkowskis in Berlin und zu dessen Verhältnis zu Wladimir Putin

Weimar (ots) - Es ist erstaunlich, wie schnell der begnadigte russische Unternehmer Michail Chodorkowski sich nach seiner Freilassung aus der Lagerhaft der internationalen Presse in Berlin stellte. Auffallend ist vor allem das diplomatische Auftreten des einst reichsten Mannes Russlands. Er will darauf verzichten, sich einen Machtkampf mit Wladimir Putin zu liefern, dessen knallhartes Vorgehen ihn schließlich zehn Jahre seines Lebens gekostet hat. Eine Abrechnung sieht anders aus als das Auftreten des ehemaligen Oligarchen - keine Spur von Rache und Hass. Nur um andere politische Gefangene des Kremls wolle er sich kümmern, sagte er. Mitstreiter von ihm sind schließlich weiterhin in Haft.

Trotz seines diplomatischen Auftretens: Chodorkowski ist kein Politiker, der der geschwächten russischen Opposition neues Leben einzuhauchen imstande wäre. In Russland wäre er bei Wahlen wohl chancenlos. Denn es ist unvergessen, dass der einstige Ölmagnat auf eher zweifelhafte Weise zu seinem Reichtum gekommen war. Sicherlich: In den wilden Zeiten der postsowjetischen Ära unter Boris Jelzin sind viele Leute auf dunklen Wegen zu sehr viel Geld gekommen. Einer rechtsstaatlichen Überprüfung aber würde dies sicherlich nicht stand halten. Als Volkstribun taugt Chodorkowski einfach nicht.

Das weiß der 50-Jährige offenbar ganz genau und nimmt sich deshalb zurück. Letztlich wohl auch, weil dem teilenteigneten Ex-Häftling für größere Aktionen inzwischen das nötige Geld fehlen dürfte.

Putin selbst hat entdeckt, dass es viel mehr bringt, einstige Feinde ins Ausland ziehen zu lassen. Es ist die altbewährte Methode der DDR, Druck aus dem Kessel zu nehmen. Nur so enden wie Honecker - das möchte Putin ganz gewiss nicht.

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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de

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