19.02.2015 12:31:30

UPDATE: Adidas beginnt Nachfolgesuche für Herbert Hainer

   --Aufsichtsrat schaut sich interne und externe Kandidaten an

   --Hainer will noch neue Strategie auf den Weg bringen

   --Wachstum hat in den kommenden 2 Jahren Priorität

   --Aktie gewinnt zwischenzeitlich rund 6 Prozent

   (NEU: Details, Marktreaktion, Hintergrund)

   Von Natali Schwab

   Beim Sportartikelkonzerns adidas beginnt die Suche nach einem Nachfolger für Chef Herbert Hainer. Dieser deutete in einem Brief an die Mitarbeiter aber an, seine Restvertragslaufzeit bis März 2017 zu erfüllen. Er selbst habe für die kommenden zwei Jahre drei Prioritäten, schrieb er.

   So wolle er sicherstellen, "dass wir unseren Wachstumskurs in diesem und nächsten Jahr fortsetzen". Zudem gelte es, die Strategie für die kommenden fünf Jahre auf den Weg zu bringen und schlussendlich den Generationswechsel an der Spitze des Unternehmens weiterzuführen.

   Die Aktie sprang daraufhin deutlich nach oben und legte bis zum Mittag um über 6 Prozent zu. Nach Einschätzung eines Analysten reagiert die Aktie vor allem auf den Beginn der Suche nach einem neuen Vorstandschef. Der Sportartikelhersteller war zuletzt nach schwachen Ergebnissen massiv unter Druck geraten. Dabei geriet auch Hainer selbst in die Schusslinie, Aktionäre äußerten deutliche Kritik. Auch wurden erste Forderungen laut, Hainer solle zurücktreten.

   Hainers Vertrag war kurz vorher im März 2014 noch einmal für zwei Jahre verlängert worden. Erklärtes Ziel sei dabei gewesen, ausreichend Zeit zu haben, einen "optimalen Übergang an der Adidas-Spitze sicherzustellen", erklärte Hainer.

   Im nächsten Schritt werde sich der Aufsichtsrat nun sowohl mit internen als auch mit externen Kandidaten für die Nachfolge befassen. Dabei handele es sich um einen langfristigen Prozess, der von einem Personalberatungsunternehmen unterstützt werde.

   Auch Adidas-Aufsichtsratschef Igor Landau äußerte sich in diesem Sinne. Das Gremium habe ausreichend Zeit, die "bestmögliche" Nachfolgeregelung zu finden.

   In den vergangenen zwei Jahren hatte Adidas den Generationswechsel im Unternehmen schon vorangetrieben und eine Vielzahl neuer Manager an Bord geholt - unter ihnen auch die beiden Vorstände Roland Auschel und Eric Liedke.

   Über die mit Spannung erwartete Strategie bis 2020, die im März vorgestellt werden soll, wollte sich Hainer noch nicht konkret äußern. "Es ist ein sehr guter Plan, der unseren Anspruch, das beste Sportunternehmen der Welt zu sein, deutlich macht", schrieb er lediglich. Adidas erlebe gerade einen erfolgreichen Start in das Jahr 2015.

   Das Manager Magazin berichtet unterdessen vorab aus seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe, Adidas wolle in den kommenden fünf Jahren den Umsatz auf 20 Milliarden Euro steigern. Das Magazin beruft sich dabei auf mit dem Unternehmensumfeld vertrauten Personen. Im vergangenen Jahr hatte der Umsatz bei 14,8 Milliarden Euro gelegen.

   Der Entwurf der neuen Strategie 2020 sehe außerdem eine operative Umsatzrendite von mindestens 10 Prozent vor. Wesentlicher Baustein, der im März vorgestellt werden soll, ist eine stärkere Präsenz in Metropolen wie New York, Los Angeles, Schanghai, Tokio, London und Paris.

   Ein Analyst wertete die Ziele für 2020 "grundsätzlich" als positiv. Diese lägen aber sehr weit in der Zukunft und müssten angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit mit Skepsis betrachtet werden.

   So hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr die Prognose kappen müssen. Sowohl der schwache russische Rubel als auch ein schlechtes Golfgeschäft machten den Herzogenaurachern trotz der erfolgreichen Fußballweltmeisterschaft in Brasilien einen Strich durch die Rechnung. Dazu verlor Adidas in Nordamerika gegen den Konkurrenten Nike massiv an Boden.

   Auch das mittelfristige Ziel, bis 2015 unter anderem einen Umsatz von 17 Milliarden Euro zu erzielen, musste das Unternehmen zurückziehen.

   Adidas hat daraufhin die Strukturen vereinfacht, die Expansion in Russland gedrosselt und das Golfgeschäft neu aufgestellt. Zudem soll mit einem neuen Management das Geschäft in den USA wieder forciert werden.

   Nach Meinung der Analysten von Credit Suisse hat sich Adidas zu stark auf die Umsätze im Fußballbereich verlassen. Die Anstrengungen, sich in Nordamerika wieder auf eine breitere Basis zu stellen, dürften Zeit in Anspruch nehmen und teuer werden. Auch seien die langfristigen Wachstumsaussichten der Golf-Sparte trüb.

   Adidas selbst geht davon aus, dass der Turnaround in den USA zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen dürfte.

   Mitarbeit: Manuel Priego-Thimmel

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

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   February 19, 2015 06:00 ET (11:00 GMT)

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