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27.06.2014 17:52:30

UPDATE: Fusion von TUI und TUI Travel soll 70 Mio EUR jährlich sparen

   - TUI und britische TUI Travel grundsätzlich einig über Fusion

   - TUI rechnet mit Einsparungen von 45 Millionen Euro und Steuerersparnisse von 35 Millionen Euro jährlich

   - Personalabbau in Großbritannien nicht ausgeschlossen

   Von Stephan Dörner

   (Neu: Ersparnisse, weitere Einzelheiten, Marktreaktion)

   Der Touristikkonzern TUI AG schluckt seine britische Tochter TUI Travel plc komplett. Beide Unternehmen bereiten einen Aktientausch vor und haben sich bereits grundsätzlich auf die Fusion geeinigt, teilte TUI am Freitag mit.

   Die Komplettübernahme soll sich gleich in zweierlei Hinsicht lohnen: Das neue Unternehmen mit Hauptsitz in Hannover könne durch die Fusion Vorsteuerverlustbeträge nutzen, durch die sich jährlich wiederkehrend 35 Millionen Euro Steuern sparen ließen, sagte der Vorstandsvorsitzende der TUI AG, Fritz Joussen in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Zudem geht TUI von Kostenersparnissen in Höhe von weiteren 45 Millionen Euro jährlich durch die Rationalisierungsmaßnahmen aus. Beide Zahlen seien von Wirtschaftsprüfern zertifiziert worden, sagte Joussen weiter.

   Zu der Frage, ob damit auch ein Personalabbau verbunden sei, wollte sich Joussen mit Verweis auf britische Gesetze zu Übernahmen nicht äußern. Über den Standort Hannover "würde ich mir aber keine Sorgen machen", bemerkte er. Der deutsche Standort des Reiseveranstalters habe "seine Hausaufgaben gemacht." Die Frage, ob das einen Stellenabbau am Standort Crawley in Großbritannien bedeute, ließ er offen.

   Die Fusion könnte bis Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein, stellte der Vorstandschef in Aussicht. Der Konzern rechnet dabei mit einmaligen Integrationskosten in Höhe von rund 45 Millionen Euro. Bei der Fusion auf Grundlage des Aktientausches werde der gewichtete Kurs der vergangenen 30 Tage zur Grundlage genommen, teilte Joussen mit.

   Bis zur Hauptversammlung 2016 soll Joussen den neuen Konzern zusammen mit TUI-Travel-Chef Peter Long als Co-Vorstandsvorsitzender führen und danach der alleinige Vorstandschef werden. Der neue Konzern hat seinen Sitz in Hannover. Es wird aber eine Börsennotierung in London im FTSE 100 sowie zusätzlich eine Euro-Notierung an einer deutschen Börse angestrebt.

   Die Aktien von TUI und TUI Travel zogen beide deutlich an. Der Kurs der TUI AG gab zwar einen Teil der Gewinne wieder ab, die er mit der Bekanntgabe der Fusion schnell erzielt hatte. "Die Marktteilnehmer rechnen noch", so ein Händler, außerdem seien schon lange Gerüchte zu der Fusion umgegangen. TUI könne aber auf jeden Fall einen hohen Verlustvortrag nutzen. Das sollte der Aktie helfen, auch wenn die Bäume "nicht in den Himmel wachsen dürften, und zwar wegen der niedrigen Frachtraten", sagte ein Händler.

   TUI trete von einer Konsolidierungs- in eine Wachstumsphase ein, sagte Vorstandschef Joussen. "Wir wollen gemeinsam einen Weltmarktführer im Leisure-Touristik-Markt schaffen." Die Fusion ergebe daher vor allem strategisch "enorm viel Sinn." Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft sollen ausgeweitet werden. Zudem bekräftigte Joussen, dass TUI das Containergeschäft des Konzerns entweder verkaufen oder an die Börse bringen will.

   Marken, die nicht zum Kernbereich des Konzern gehören - die Bereiche "Online Accomodation" und "Specialist and Activity", die zusammen rund 10 Prozent des Umsatzes ausmachen - will TUI künftig separat in der Gewinn- und Verlustrechnung ausweisen. Mit William Waggott bekommen die beiden Bereiche einen eigenen CEO, der sie unabhängig führen und den Wert steigern soll. Eine spätere Abspaltung vom Gesamtkonzern sei nicht ausgeschlossen, sagte Joussen.

   Die TUI AG, der größte Ferienhotelier Europas, ist heute bereits mit 54 Prozent an dem Reiseveranstalter TUI Travel plc beteiligt. Nach einem Zusammenschluss beider Unternehmen entstünde laut TUI der führende integrierte Touristikkonzern der Welt.

   In der Vergangenheit gab es bereits häufiger Spekulationen über eine Übernahme der britischen Tochter. Zuletzt im Januar 2013 waren Gespräche ergebnislos abgebrochen worden.

   Kontakt zum Autor: stephan.doerner@wsj.com

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