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23.07.2016 13:45:45

UPDATE2/Bluttat von München war offenbar Amoklauf eines Einzeltäters

   --Kein Bezug zu IS

   --Inspiration durch Breivik-Amoklauf in Norwegen vor 5 Jahren möglich

   --Fast alle Opfer sind Jugendliche

   (NEU: weitere Details)

   MüNCHEN (AFP/Dow Jones)--Die Bluttat von München war nach Erkenntnissen der Ermittler die Tat eines Amokläufers. Es gebe Hinweise über eine intensive Beschäftigung des 18-jährigen Deutsch-Iraners mit dem Thema Amoklauf, sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä am Samstag. Der Schüler war demnach ein Einzeltäter und offenbar wegen psychischer Probleme in Behandlung. Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund oder einen Bezug zur Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) gebe es nicht.

   Andrä verwies darauf, dass am Freitag der fünfte Jahrestag der Tat des norwegischen rechtsextremen Attentäters Anders Behring Breivik gewesen sei und sich der Täter von München intensiv mit dem Thema Amoklauf auseinandergesetzt habe. Insofern liege eine "Verbindung auf der Hand". Breivik tötete 77 Menschen, fast ausschließlich Jugendliche.

   Außerdem soll der Täter ein Facebook-Account gehackt haben. Auf diesem Wege soll er dann kostenloses Essen in einem Fast-Food-Restaurant von McDonalds's angeboten haben, um dorthin weitere Opfer zu locken.

   Der 18-jährige Deutsch-Iraner erschoss den Erkenntnissen zufolge am frühen Freitagabend neun Menschen und tötete sich dann selbst. Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einer "politischen Motivation" des Täters aus. Eher handele es sich um einen "klassischen Amoktäter", sagte Thomas Steinkraus-Koch von der Staatsanwaltschaft München I.

   Der Deutsch-Iraner nutzte für seine Tat eine 9mm Glock-Pistole. Diese habe der 18-Jährige offenbar illegal besessen, da die Seriennummer der Waffe ausgefeilt war, sagte der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts, Robert Heimberger. Eine Erlaubnis für die Waffe besaß der Täter nicht. Wo die Waffe herkommt, ist den bisherigen Erkenntnissen zufolge noch offen.

   Wie oft der Täter geschossen habe, sei ebenfalls noch unklar, sagte Heimberger. Untersucht werden muss demnach anhand von Videoaufnahmen auch, ob der Amokläufer ein geübter Schütze war. Ausgerüstet war der 18-Jährige den Erkenntnissen zufolge mit hunderten Schuss Munition.

   Die Eltern des Täters waren Andrä zufolge bislang nicht vernehmungsfähig. Der Täter lebte gemeinsam mit seinem Bruder und den Eltern in einer Wohnung in München. Die Wohnung ist von der Polizei durchsucht worden.

   Die Opfer des mutmaßlichen Amoklaufs waren den Ermittlern zufolge fast alle Jugendliche. Acht Getötete waren zwischen 14 und 20 Jahre alt, sagte Andrä. Ein neuntes Opfer war 45 Jahre alt. Unter den neun Opfern sind demnach drei Frauen.

   Ob sich die Tat gezielt gegen Jugendliche gerichtet habe, könne er "weder bestätigen noch dementieren", sagte Andrä. Das werde eine Frage der Ermittlungen sein. Die Opfer stammen demnach alle aus München und Umgebung. Unter den Getöteten seien keine Auswärtigen oder Touristen.

   Unter den Todesopfern des tödlichen Angriffs sind nach Angaben der Regierung des Kosovo auch drei junge Kosovo-Albaner. Das habe das Konsulat in München gemeinsam mit der deutschen Polizei und den Familien der Opfer bestätigt, erklärte das Außenministerium in Pristina.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

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   July 23, 2016 07:15 ET (11:15 GMT)- - 07 15 AM EDT 07-23-16

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