10.06.2014 20:50:58
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Weser-Kurier: Kommentar von Hans-Ulrich Brandt zu Krankenhaus-Abrechnungen
Bremen (ots) - Der Schlagabtausch zwischen Krankenkassen und
Krankenhäusern über fehlerhafte Abrechnungen kommt in jedem Sommer so
sicher wie ein Gewitter. Und immer wird diese aufgeladene
Konfrontation der beiden Leistungspartner im Gesundheitssystem von
viel Blitz und Donner begleitet. Und was bleibt übrig, wenn sich die
Wetterlage beruhigt hat? Wenig bis nicht viel - jedenfalls kein
Skandal. Ja, es stimmt! Nicht jede Rechnung, die ein Krankenhaus an
die Krankenkasse schickt, ist ohne Fehler. Meldungen jedoch, die den
Kliniken unterstellen, dass jede zweite von ihnen ausgestellte
Rechnung falsch ist und den Kassen damit Milliardenbeträge entgehen,
sind unlauter. Wer so etwas behauptet, verdreht die Fakten. Letztlich
werden nämlich nur etwa zehn Prozent aller gestellten Rechnungen
überhaupt von den Krankenkassen beanstandet. Und nur etwa die Hälfte
dieser beanstandeten Fälle erweist sich als haltbar und begründet,
sodass die Klinken Geld an die Kassen zurückzahlen müssen. Mag auch
das ein Ärgernis sein - skandalös ist es nicht. Und schon gar nicht
Abrechnungsbetrug, denn dann müssten die Kliniken vorsätzlich
handeln. Das aber mögen ihnen auch die Kassen nicht unterstellen. Wie
aber kommt es, dass die Prüfung der Abrechnungen für die Kassen
durchaus ein lohnendes Geschäft ist? Hier muss hingewiesen werden auf
das undurchschaubare und nur durch Computertechnik überhaupt zu
bewältigende Abrechnungssystem von medizinischen Diagnosen und
Leistungen. Etwa 35.000 verschiedene Codes regeln dieses komplizierte
Verfahren, das logischerweise nicht frei von
Interpretationsmöglichkeiten ist. Wen würde es wundern, wenn die
Kliniken dies nicht zu ihrem Vorteil nutzten? Dies dann wiederum
hinterher von den Krankenkassen zu überprüfen, ist gut und richtig
und natürlich im Sinne der Versicherten, die ihre Beiträge
schließlich nicht verpulvert sehen wollen. Den Krankenhäusern
allerdings die Rolle des Schwarzen Peter anzuhängen, ist unfair, die
Kassen machen es nämlich immer dann genauso, wenn sie der
Leistungserbringer sind.
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