26.07.2015 22:57:37
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Weser-Kurier: Über Obamas Afrika-Besuch schreibt Thomas Spang:
Bremen (ots) - Barack Obama hat mit dem Staatsbesuch in der Heimat
seines Vaters endlich getan, worauf viele schon lange gewartet haben.
Der US-Präsident wandte sich bei seiner ersten Reise nach Kenia und
Äthiopien einem Kontinent zu, der sich von der Supermacht sträflich
vernachlässigt fühlte. George W. Bush hinterließ in diesem Teil der
Welt bisher ein nachhaltigeres Erbe als der Sohn eines Kenianers. Die
massive Hilfe der USA bei der Aids-Bekämpfung rettete wohl nicht nur
Millionen Menschenleben, sie machte auch Fortschritte beim Aufbau der
Zivilgesellschaften und letztlich wirtschaftliche Entwicklung
möglich. Paradoxerweise ließ dieser Erfolg die Staaten der Sub-Sahara
weit nach unten auf Obamas Prioritätenliste rutschen. Der
afro-amerikanische Präsident hatte mehr damit zu tun, den
Scherbenhaufen zusammenzukehren, den Bush in Afghanistan und Irak
hinterlassen hatte, und den geostrategisch drängenden Schwenk nach
Asien einzuleiten. Im Fall Kenias dürfte es aber auch wahltaktisches
Kalkül gewesen sein. Die "Willkommen in der Heimat"-Tafeln, die Obama
begrüßten, die Bilder mit seiner Stiefmutter und Halbschwester und
all die anderen Referenzen an den "Sohn Kenias" hätten in
Wahlkampfzeiten Öl ins Feuer der als "Bir-ther" bekannten
Verschwörungstheoretiker geschüttet. Der Präsident spielte scherzhaft
darauf an, als er beim Staatsdinner meinte, er sei gekommen, nach
seiner Geburtsurkunde zu suchen. Achtzehn Monate vor dem Ende seiner
Amtszeit braucht Obama solche Rücksichtnahmen nicht mehr zu üben.
Deshalb konnte er sich als erster Präsident der USA mit kenianischen
Wurzeln präsentieren und unmittelbar eine Nähe schaffen, die den
meisten Nicht-Afrikanern abgeht. Das alte Charisma des
Hoffnungsträgers lebte auf, als er vor einer riesigen Menge in einem
Sportstadion in Nairobi den Aufbruch Kenias beschwor. Dass er dabei
nicht wie ein Entwicklungshelfer, sondern Wirtschaftspartner sprach,
setzte einen neuen, respektvollen Ton. Weil er als Partner kam,
konnte er sich auch Kritik an Gastgeber Kenyatta erlauben und diesen
mutig ermahnen, Homosexuelle nicht zu diskriminieren. Obamas Besuch
in Ostafrika markierte Rückversicherung und Aufbruch zugleich. Und
setzte ein deutliches Signal, dass die USA Afrika nicht vergessen
haben.
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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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