11.01.2015 16:52:58
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Westdeutsche Zeitung: Debatte um Einwanderungsgesetz
Düsseldorf (ots) - Nach langem Hickhack in der Union über das Für
und Wider eines Einwanderungsgesetzes hat sich nun Angela Merkel in
die Debatte eingeschaltet - leider mit der ihr eigenen
Unbestimmtheit: Darüber werde "weiter zu diskutieren" sein. Nun ist
sie nicht nur CDU-Vorsitzende, sondern auch Kanzlerin. Da wünschte
man sich schon, dass sie ihre Richtlinienkompetenz stärker wahrnimmt.
Gerade beim Reizthema Zuwanderung muss Merkel klipp und klar sagen,
wo es lang gehen soll. Zweifellos ist der Disput im Schatten der
französischen Tragödie entflammt. Ein Ausfluss der Pegida-Bewegung
zur vermeintlichen Rettung des Abendlandes ist er auch. Dabei steht
nicht erst seit diesen beiden Phänomenen fest, dass Deutschland beim
Zuzug von Ausländern Handlungsbedarf hat. Schon vor 15 Jahren wurde
in Berlin über ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild gestritten,
das potenzielle Arbeitsmigranten nicht nur nach Alter,
Sprachkenntnissen und Berufserfahrung präferiert, sondern auch nach
ihrer gesellschaftlichen Anpassungsfähigkeit. Doch weil in den Augen
der Union nicht sein durfte, was Deutschland bereits damals war -
nämlich ein Einwanderungsland, verlief der Diskurs wieder im Sande.
Immerhin stehen die Chancen nicht schlecht, dass es nun anders kommt.
Wenigstens die erforderliche "Modernität" dafür hat Merkel ihrer
Partei beigebracht. Wahr ist, dass sich Zuwanderung nach Deutschland
weitgehend planlos vollzieht. Es gibt einen Wust von Bestimmungen, um
Zuzug zu regeln; aber allein bei der Fülle der verschiedenen
Aufenthaltserlaubnisse haben selbst Experten Mühe, den Überblick zu
behalten. Genau dieser Zustand sorgt aber bei vielen für Unbehagen.
Denn es ist kaum nachvollziehbar, ob sich Deutschland mit seinem
Instrumentarium nützt oder schadet. Klare, nachvollziehbare
Mechanismen bei der Zuwanderung sind am Ende auch geeignet,
Vorurteile abzubauen und Fremdenfeindlichkeit zu begegnen. Viele
Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag hat Schwarz-Rot abgearbeitet. Um
so mehr stellt sich die Frage nach einem zentralen Projekt für die
verbleibende Zeit der Wahlperiode. Ein Einwanderungsgesetz wäre so
ein Vorhaben. Merkel muss es nur wollen.
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Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2370 redaktion.nachrichten@wz.de www.wz.de
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