10.06.2015 23:02:42
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Krankenhaus-Reform
Nun sollen die Weichen zur Einführung eines qualitätsorientierten Vergütungssystems gestellt werden. Das klingt nach einer gesundheitspolitischen Revolution. Allerdings wird sie sich nur schleichend bemerkbar machen können. Und womöglich auch nicht bis zur letzten Konsequenz. Zum einen sind umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Und zum anderen werden die Länder kaum in die Pflicht genommen, obwohl sie für Planung und Betrieb der Krankenhäuser zuständig sind.
Gröhes Reform steht und fällt mit der Entwicklung geeigneter Kriterien zur Bewertung der Versorgungsqualität. Wie sollen sie konkret aussehen? Was genau sollen sie messen? Eine Todesrate unter Patienten zum Beispiel ist nicht unbedingt ein aussagekräftiger Indikator, wenn man bedenkt, dass es sehr risikovolle Operationen gibt, aber auch weniger problematische.
Die Prüfkriterien werden jedoch am Ende über die finanzielle Lage der jeweiligen Klinik entscheiden und damit über ihre Existenz. Es ist also enorm wichtig, dass es hier schlüssig und gerecht zugeht. Deshalb wird auch einige Zeit bis zur Entwicklung eines solchen Systems vergehen. Aber dass es endlich angegangen wird, ist bereits ein Fortschritt.
Der Schwachpunkt des Vorhabens besteht in der ungeklärten Frage der Krankenhaus-Investitionen. Zuständig dafür sind die Länder, aber sie kommen ihrer Verpflichtung nur stiefmütterlich nach. Hier bleibt der Gesetzentwurf viel zu lasch. Dabei führt der Finanzmangel zu wirtschaftlichen Fehlanreizen, die Gröhe zu Recht bekämpfen will. Viele Krankenhäuser nutzen in ihrer Not dann eben die eigentlich zur Behandlung gedachten Mittel für Reparaturen oder den Kauf neuer Geräte. So wird auch unnötig mehr operiert, um sich wirtschaftlich über Wasser zu halten.
Für ein Gesetz aus einem Guss bleibt also noch einiges zu tun. Aber wie heißt es so schön, kein Gesetz kommt aus dem Bundestag heraus, wie es hinein gekommen ist.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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