FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Dienstag nachgegeben. Händler begründeten die Kursverluste erneut mit umfassenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen eine maue Konjunktur und zu niedrige Inflation. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel zuletzt um 0,24 Prozent auf 145,04 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 1,40 Prozent.

Das Maßnahmenpaket der EZB aus der vorigen Woche zeige am Rentenmarkt weiter Wirkung, hieß es. Die Notenbank hatte ihren Krisenkurs abermals verschärft und den Leitzins auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt. Außerdem müssen Banken erstmals 0,10 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, statt Kredite zu vergeben. Zugleich wollen die Währungshüter mit neuen Milliardenspritzen für das Bankensystem die Kreditvergabe vor allem in den südlichen Euroländern ankurbeln.

Wegen der extrem niedrigen Zinsen steige der Druck zur Jagd nach Rendite, begründete ein Experte der Unicredit das aktuell geringe Interesse der Anleger an sicheren Bundesanleihen. Außerdem sorgten laut Händlern neue Konjunkturzahlen aus Frankreich und Italien, wo die Industrieunternehmen ihre Produktion im April leicht ausweiteten, ebenfalls für moderaten Druck auf die Festverzinslichen./jkr/he