28.06.2011 16:28:58
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ETFs Anleger agieren vorsichtig
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Griechenland bleibt weiter im Fokus der Märkte, auch im ETF-Handel ist das nicht anders, so die Deutsche Börse AG.
Ab heute berate das Parlament in Athen über das Sparpaket, bis Donnerstag müsse es gebilligt werden, um weitere Hilfen von der EU und dem IWF zu erhalten. "Bis dahin bleibt der Markt anfällig", erkläre Bernardus Roelofs von Flow Traders. Doch Griechenland sei nicht der einzige Wermutstropfen. Auch der Blick über den Atlantik dämpfe die Stimmung: Mehr und mehr verfestige sich der Eindruck, dass es dort zu einer Wachstumsabschwächung komme. "Die amerikanischen Konjunkturzahlen haben abermals enttäuscht", berichte Roelofs.
Nichtsdestotrotz seien die Volumina im ETF-Handel gut: "Die Umsätze sind ganz ordentlich, Käufe und Verkäufe halten sich die Waage." Auch Marco Salaorno von der Société Générale sehe ein insgesamt ausgeglichenes Bild von Zu- und Abflüssen bei guten Umsätzen. "Es ist ziemlich viel los bei den Standard-Assets. Ganz verabschieden aus dem Markt wollen sich die Anleger offenbar nicht." Andere Händler wie Mark Schönbrodt von der DekaBank würden hingegen von einem deutlichen Verkäuferüberhang sprechen: "Wir hatten zu zwei Dritteln Abgaben."
Wie bereits in der Vorwoche würden Investoren den Dax meiden, während das Geschäft mit EURO STOXX 50- oder STOXX 600-Trackern uneinheitlich sei. Auf den Abgabelisten stünden etwa der iShares DAX (ISIN nicht bekannt/ WKN 593339), gehebelte Produkte auf den deutschen Aktienindex (Multi Units Lux - Lyxor ETF LevDAX) und Dividendenstrategie-Fonds (ETFlab DAXplus (R) Maximum Dividend). Zu- und Abflüsse gebe es Roelofs zufolge hingegen beim iShares EURO STOXX 50 (iShares EURO STOXX 50 (DE)), Käufe beim Lyxor EURO STOXX 50 (LYXOR ETF EURO STOXX 50 A) und Lyxor EURO STOXX 50 Dividends (LYXOR ETF EURO STOXX 50 DIVIDENDS) und Verkäufe beim breit aufgestellten iShares STOXX 600 (iShares STOXX Europe 600 (DE)).
Von gehebelten ETFs wie dem Lyxor EURO STOXX 50 Leveraged (Lyxor ETF Euro STOXX 50 Daily Leverage) würden sich Anleger tendenziell trennen. Zwar würden sich die Investoren im Moment auf Europa konzentrieren, einige Anleger würden sich Roelofs zufolge aber bei Japan wieder vorwagen und sich beim iShares MSCI Japan Monthly Euro Hedged (ISIN DE000A1H53P0/ WKN A1H53P) positionieren. Die USA (ISIN LU0490619193/WKN DBX0F4) seien weniger beliebt.
Renten-ETFs würden gesucht bleiben, vor allem solche mit den als solide geltenden deutschen Staatsanleihen. Aufgrund der Griechenland-Krise habe der richtungsweisende Euro-Bund-Future in der vergangenen Woche ein neues Jahreshoch von 127,57 Prozent markiert, im April seien es noch 120 gewesen. "Wir sehen eine verstärkte Nachfrage nach deutschen Langläufern", erkläre etwa Marco Salaorno. Anleger hätten sich etwa den iShares eb.rexx Government Germany 5,5-10,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany 55-105 (DE)) oder den Lyxor Euro MTS AAA Government Bond (LYXOR ETF EUROMTS AAA GOVERNMENT BOND), einen Rentenfonds mit Staatsanleihen bester Bonität, ins Portfolio gelegt. Inflationsgebundene Renten-ETFs (ISIN nicht bekannt/ WKN A07FAM) würden hingegen eher abgestoßen.
Bei den Geldmarkt-ETFs gebe es Salaorno zufolge Flows in beiden Richtungen: "Verkäufer von Aktien-ETFs parken Liquidität in Geldmarkt-Indexfonds, wer sich wieder positionieren will, löst die Geldmarkt-ETFs auf." Die DekaBank mache den Schwerpunkt des Anlegerinteresses eher bei kürzeren oder mittleren Laufzeiten aus (ETFlab iBoxx EUR Liquid Sovereign Diversified 3-5), während lange Laufzeiten (iShares ebrexx (R) Government Germany 55-105 (DE)), Geldmarkt-ETFs (ETFlab Deutsche Boerse EUROGOV (R) Germany Money Market) und Jumbo Pfandbrief-Indexfonds (iShares ebrexx (R) Jumbo Pfandbriefe (DE)) abgegeben würden. "Es existiert zwar Interesse an deutschen Anleihen, besonders groß ist dieses aber nicht", meine hingegen Roelofs. Für ihn sei der ETF-Handel nach wie vor "aktiengetrieben".
Bei den Sektoren-ETFs würden die großen Trends, es dominieren normale Portfolioumschichtungen fehlen. "Spezialthemen sind im Moment weniger gefragt", meine Marco Salaorno. Flow Traders berichte von Zuflüssen bei ETFs mit Aktien der Touristik- (ISIN DE000A0H08S0/ WKN A0H08S) und Lebensmittel-/Getränkebranche (ComStage ETF STOXX® Europe 600 FoodBeverage NR I) sowie Abgaben bei ETFs mit Dividendentiteln aus dem Gesundheitsbereich (db x-trackers STOXX® 600 HEALTH CARE ETF 1C).
Laut DekaBank würden sich Anleger auch von Indexfonds trennen, die die Entwicklung der Versorger- (ISIN DE000A0Q4R02/ WKN A0Q4R0) und der Banken-Branche (ISIN DE000A0F5UJ7/ WKN A0F5UJ) nachzeichnen würden, beliebt seien unterdessen der Automobil- (STOXX Europe 600 Optimised AutomobilesParts Source ETF) und der Grundstoffsektor (STOXX Europe 600 Optimised Basic Resources Source ETF). Der Société Générale zufolge gebe es allenfalls bei Indexfonds mit Gesundheits- (ISIN DE000A0Q4R36/ WKN A0Q4R3), Lebensmittel- und Banken-Aktien nennenswerte Umsätze, und zwar in beiden Richtungen. "Bei den Banken hatten wir vielleicht einen kleinen Verkäuferüberhang."
Auch die Schwellenländer-ETFs würden weiterhin wenig Beachtung finden, zu sehr beschäftige Europa die Märkte. Flow Traders melde Abgaben beim iShares MSCI Emerging Markets (iShares MSCI Emerging Markets (DE)). (28.06.2011/fc/a/f)
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