Brent
22.10.2014 22:42:31
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MÄRKTE USA/Aktienrally geht die Luft aus - Ölpreis bricht ein
Gewinnmitnahmen haben der Erholung an der Wall Street zur Wochenmitte ein vorläufiges Ende gesetzt. Die Anleger brachten ihr Geld in Sicherheit, nachdem sich die Nachricht von einer Schießerei im Parlamentsgebäude der kanadischen Hauptstadt Ottawa verbreitet hatte. Dabei waren die Voraussetzungen für neuerliche Aktienkäufe bestens: Die jüngsten Quartalsausweise der US-Unternehmen zeugten überwiegend von einer soliden Ertragsentwicklung, während die Daten zu den Verbraucherpreisen Hoffnungen weckten, die Federal Reserve könnte sich mit der ersten Zinserhöhung noch etwas länger Zeit lassen.
Theoretisch war also alles gut. Wenn da nicht die Probleme in anderen Teilen der Welt wären. So halten sich hartnäckig Befürchtungen, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Europas könnten auch die USA nicht ungeschoren lassen. Diese Überlegungen hinderten die Anleger ebenfalls daran, am Aktienmarkt zuzugreifen. Gesucht waren nur defensive Aktien. Ein neuerlicher, drastischer Rückgang des Ölpreises wegen des bestehenden Überangebots drückte dagegen die Aktienkurse der Sektoren Energie und Industrie.
Ein bewaffneter Angriff auf das kanadische Parlament schürte unterdessen die Angst vor Terroranschlägen. Zunächst war bei einem Kriegerdenkmal in der Nähe des Parlaments ein Soldat niedergeschossen worden, der später seinen Verletzungen erlag. Danach sollen der oder die Angreifer Richtung Parlamentsgebäude gerannt sein, wo wenig später ebenfalls Schüsse fielen. Einer der Angreifer wurde nach Polizeiangaben getötet. Die Sicherheitskräfte suchten noch nach weiteren Attentätern und konnten zunächst keine Angaben zu den Hintergründen der Schießerei machen. Der Gouverneur der Bank of Canada sagte die geplante vierteljährliche Pressekonferenz zur Geldpolitik der Notenbank wegen des Anschlags ab.
Der Dow-Jones-Index sank um 0,9 Prozent auf 16.461 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verloren 0,7 und 0,8 Prozent. Das Umsatzvolumen erreichte mit 0,80 (Dienstag: 0,81) Milliarden Aktien erneut ein durchschnittliches Niveau. Den 994 Kursgewinnern standen 2.180 -verlierer gegenüber, während 90 Titel unverändert schlossen.
Die Verbraucherpreise waren im September auf Monatssicht sowohl insgesamt als auch in der Kernrate um 0,1 Prozent gestiegen. Dies deckte sich mit den Erwartungen der Volkswirte.
Auf Jahressicht ergab sich ein Plus von 1,7 Prozent, das unter den von der US-Notenbank angestrebten 2,0 Prozent liegt. Der Anstieg der Verbraucherpreise genüge aber, um Deflationsängste zu lindern, merkte Alan Ruskin von der Deutschen Bank an. Nach Meinung von Camilla Sutton von der Scotiabank dürften die Daten dazu führen, dass der Markt eine erste Fed-Zinserhöhung nun wieder frühestens Mitte des kommenden Jahres erwarte.
Die Quartalszahlen von Yahoo kamen an der Börse gut an. Die Aktie legte um 4,5 Prozent zu. Das Internetunternehmen hat mit seinem Gewinn die Erwartungen klar übertroffen, und auch der Umsatz fiel höher aus als gedacht. Nachdem Boeing bereits mit den Zweitquartalszahlen die Vorhersagen des Marktes klar geschlagen hatte, wiederholte sich dies nun mit den Daten für das dritte Quartal. Die Titel des Flugzeugbauers verloren dennoch 4,5 Prozent und waren maßgeblich verantwortlich für das Minus im Dow. Der Kurs von Abbott Labs fiel um 1,9 Prozent, obwohl der Konzern nach gutem Quartal die Prognose erhöht hatte.
Tesla Motors verloren 1,8 Prozent; der deutsche Automobilkonzern Daimler hatte seine verbliebenen Anteile an dem Elektroautobauer verkauft. Johnson & Johnson kletterten um 0,9 Prozent. Der Konsumgüter- und Pharmakonzern will mit den Tests für eine Ebola-Impfung im Januar beginnen und könnte nach eigenen Angaben bis zum Mai rund 250.000 Impfdosen parat haben. Mit der Cree-Aktie ging es dagegen um fast 18 Prozent gen Süden. Der Hersteller von Maschinen zur LED-Produktion hatte einen schwachen Ausblick abgegeben.
Im Rüstungs- und Wehrtechniksektor läuft die US-Berichtssaison bislang wie geschmiert. Sowohl Northrop Grumman als auch General Dynamics überboten mit ihren Gewinnkennziffern die Markterwartungen, Northrop erhöhte zudem erneut die Gewinnprognose für das laufende Jahr. Northrop Grumman verloren nach anfänglichen Gewinnen 0,8 Prozent, während General Dynamics um 2,0 Prozent stiegen.
Am US-Rentenmarkt gaben die Kurse leicht nach. Händler machten dafür neben den Verbraucherpreisdaten die bevorstehende 6,5 Milliarden Dollar schwere Emission einer Unternehmensanleihe von Verizon verantwortlich. Unternehmen verkaufen häufig vor geplanten Emissionen Staatsanleihen, um sich gegen unerwünschte Renditeschwankungen abzusichern. Sobald die Konditionen der Anleihe feststehen, werden die Staatspapiere zurückgekauft. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte um zwei Basispunkte auf 2,23 Prozent.
Der Ölpreis geriet kräftig unter Druck, nachdem die USA eine unerwartet deutliche Zunahme ihrer Rohölvorräte gemeldet hatten. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,4 Prozent bzw 1,97 Dollar auf 80,52 US-Dollar. Brentöl gab um 1,8 Prozent bzw 1,51 Dollar auf 84,71 Dollar nach. Am Devisenmarkt neigte der Dollar mit der niedrigen Teuerungsrate zur Stärke. Der Euro setzte seine Korrektur fort, fiel unter die Marke von 1,27 Dollar und kostete im späten US-Handel etwa 1,2645 Dollar. Spekulationen, dass die EZB ein Kaufprogramm für Unternehmensanleihen auflegen könnte, hatten die Einheitswährung schon am Vortag um mehr als einen US-Cent gedrückt. Der Goldpreis sank in Reaktion auf die US-Inflationsdaten um 0,5 Prozent auf 1.245,50 Dollar. Geldentwertung gilt als eine der größten Bedrohungen für das renditelose Edelmetall. Bleibt diese aus, verliert Gold an Glanz.
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.461,32 -0,92 -153,49 S&P-500 1.927,11 -0,73 -14,17 Nasdaq-Comp. 4.382,85 -0,83 -36,63 Nasdaq-100 3.949,59 -0,55 -21,81
Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 100 7/32 dn 1/32 0,378% +2,4BP 7/8% 3-year 100 7/32 dn 3/32 0,795% +3,2BP 1 5/8% 5-year 101 14/32 dn 6/32 1,447% +3,7BP 2% 7-year 101 15/32 dn 7/32 1,898% +3,6BP 2 3/8% 10-year 101 8/32 dn 8/32 2,234% +2,8BP 3 1/8% 30-year 102 10/32 dn 14/32 3,007% +2,2BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.40 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2646 -0,64% 1,2728 1,2720 EUR/JPY 135,52 -0,41% 136,09 135,79 EUR/CHF 1,2060 -0,10% 1,2071 1,2064 USD/JPY 107,15 0,22% 106,92 106,75 GBP/USD 1,6052 -0,38% 1,6113 1,6133 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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October 22, 2014 16:12 ET (20:12 GMT)
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