28.08.2015 13:29:00
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5 Dinge, die bei einem Börsengang der Postbank zählen
Von Madeleine Nissen
BOCHUM (Dow Jones)--Die Postbank geht wieder an die Börse. Bis Ende 2016 will sie sich hierfür fit machen. Während die Bonner Bank in den vergangenen Jahren im Schatten der Mutter Deutsche Bank agierte, sucht Vorstandschef Frank Strauß wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Bei der Hauptversammlung stellte er die Vorzüge der Bank vor, erwähnte aber auch die Risiken. Diese fünf Dinge sollten interessierte Anleger beachten.
1. DICHTES FILIALNETZ: SOWOHL VOR- ALS AUCH NACHTEIL
Mit 1.100 Finanzzentren hat die Postbank das umfangreichste Filialnetz aller deutschen Großbanken. Das hat nicht nur Vorteile: Auf der einen Seite schätzen Kunden den persönlichen Kontakt, auf der anderen Seite sind die häufig ältlich wirkenden Filialen recht teuer. Sie müssen nicht nur dringend renoviert werden, sondern sind auch wegen der laufenden Kosten wie Miete teuer für die Bank. In den vergangenen acht Jahren hat die Postbank die Belegschaft um rund 3.000 Mitarbeiter und das Filialnetz um rund 200 Niederlassungen der Postbank und Norisbank reduziert.Für die Kunden nervig: Die langen Wartezeiten am Schalter. Auch hier gibt es Verbesserungsbedarf.
2. DIGITAL VORNE DABEI
Vorzeigbar ist das Onlinegeschäft der Postbank. Während andere Banken träge auf die voran schreitende Digitalisierung reagiert haben, hat die Postbank vergleichsweise zügig an ihrem Online-Auftritt gearbeitet und hat inzwischen mehr als fünf Millionen digital erreichbare Kunden. 90 Prozent aller Überweisungen werden bei der Postbank online getätigt und zwei Drittel von filialgebundenen Finanzdienstleistungen tätigen ihre Kunden mittlerweile in Selbstbedienung. Strauß sieht noch mehr Potenzial.
3.GIFTSCHRANK AUSGEMISTET
Nach außen wirkte die Postbank bieder, von innen glich sie aber eher einem Hedgefonds: Die Postbank hatte zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 eine gut gefüllte 'Giftkammer'. Nur etwa die Hälfte der Aktivseite bestand aus Kundengeschäft. Dafür hatte die Bank einen Berg hoch riskanter Kreditprodukte.
Positiv: Mit Hilfe der Deutschen Bank, die mit toxischen Papieren Erfahrung hat, reduzierte die Postbank ihre Risikopositionen. Die Verluste trug die Postbank selbst. Im vergangenen Jahr hatte die Abbaueinheit das Ergebnis mit einem Verlust von 578 Millionen Euro belastet. Das schmälert zwar den Gewinn, ist aber langfristig der richtige Weg.
4. MEHR KAPITAL - ABER: KOSTEN IMMER NOCH HOCH
Seit 2010 ist die Bilanzsumme der Postbank um 60 Milliarden Euro auf 155 Milliarden Euro gesunken. Zudem hat die Bank in dieser Zeit ihre harte Kernkapitalquote (Core Tier 1) von 5,7 Prozent auf 10,5 Prozent erhöht. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) hat sich von 1,2 Prozent im Jahr 2010 auf 2,8 Prozent zum Jahresende 2014 mehr als verdoppelt. Das ist zwar eine deutliche Verbesserung, aber hier hat die Postbank im Vergleich zu anderen Banken noch etwas Nachholbedarf.
Zudem sind die Kosten nach wie vor hoch: Das Verhältnis von Kosten und Ertrag liegt inzwischen bei 83 Prozent. Vorstandschef Frank Strauß erklärt das mit den höheren Kosten für Regulatorik, die Reduktion der Bilanz und der teuren Integration. Auch das Niedrigzinsniveau macht der Bank zu schaffen. Strauß ist mit dieser Situation unzufrieden und hat sich mittelfristig eine Quote von rund 70 Prozent zum Ziel gesetzt.
5. EINE SICHERE BANK, ABER: EQUITY STORY FEHLT BISLANG
Unterm Strich ist die Postbank seit der Finanzkrise zwar deutlich sicherer aufgestellt und gehört zu den Vorreitern im digitalen Geschäft, sie leidet aber als klassische Privatkundenbank stark unter dem niedrigen Zinsumfeld. Im Geschäft mit Geschäftskunden und Mittelstand kann die Bank punkten. Aber ein Alleinstellungsmerkmal ist das nicht.
Kontakt zur Autorin: madeleine.Nissen@wsj.com
DJG/mln/kla
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August 28, 2015 06:58 ET (10:58 GMT)
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