24.01.2014 17:15:02
|
Aachener Nachrichten: Geld zurück! / Markus Lanz, die Linken und der Schleim / von Marco Rose
Mehr als 172.000 Menschen haben - Stand gestern Nachmittag - eine Online-Petition unterzeichnet, die die Absetzung der Lanz-Shows im ZDF fordert. Zieht man die Zahl derer ab, die offensichtlich unter falschen Namen oder mehrfach unterzeichneten, bleibt dies noch immer ein eindrucksvolles Zeichen. Es wäre zu billig, diesen Protest als simplen "Shitstorm" abzutun. Lanz ist nicht einfach "die nächste arme Sau", die von der Netzgemeinde durchs Dorf getrieben wird. Es ist auch kein "Pöbel" am Werk, wie das manche Leitartikler formulierten, die dem kritisierten Moderator zur Seite sprangen - mutmaßlich aus falsch verstandener Kollegialität. Nein! Diese Online-Petition richtet sich nicht nur gegen Lanz persönlich. Sie zielt vielmehr gegen ein System, das sich zwar herrschaftlich vom Bürger alimentieren lässt, ihn aber gleichzeitig für dämlich erklärt: den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Sicher: Niemand wird gezwungen, sich eine Sendung mit Markus Lanz
anzuschauen - weder "Wetten, dass ..?" noch die werktägliche
Talkshow. Aber jeder zahlt den "Spaß" über seine Rundfunkgebühren mit
ober er nun will oder nicht, auch wenn er abschaltet. Es gibt nur
die vage Hoffnung, dass einfach so viele wegsehen, die Quoten derart
in den Keller gehen, dass der Sender reagieren muss. Das gilt im
Prinzip für viele missratene Formate von ARD und ZDF. So konnte man
sich bei den von Lanz moderierten Samstagabendshows schon immer vor
Fremdscham nur so winden. Selbst das treue "Wetten, dass
..?"-Stammpublikum hat inzwischen genug von schalen Witzen und
peinlichen Talks auf dem roten Sofa - und kehrt Lanz den Rücken. Man
kann trefflich darüber streiten, ob der öffentlich-rechtliche
Rundfunk seinen gesetzlichen Auftrag überhaupt noch wahrnimmt, wenn
er die Privaten beim Niveau-Limbo dauerhaft zu unterbieten sucht. Die
rote Linie ist aber spätestens dann überschritten, wenn elementare
Regeln der politischen Ausgewogenheit und der Fairness missachtet
werden. Und das ist im Fall Lanz einfach nicht mehr wegzudiskutieren.
Sahra Wagenknecht muss einem nicht leidtun. Die Linkspartei ebenso wenig. Wer zu Lanz geht, sollte wissen, auf was er sich einlässt - jedenfalls dann, wenn das Parteibuch die falsche Farbe hat. Man befindet sich immerhin in guter Gesellschaft: Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wurde von einem kraftmeiernden Moderator bereits vorgeführt - und zwar auf eine sehr unangenehme, unsachliche, unjournalistische und plumpe Art. Eine stilistische Kostprobe aus der jüngsten Sendung, in der es das Publikum schließlich wagte, der bedrängten Wagenknecht mehrfach zu applaudieren: Wer derart populistisch argumentiere, der bekomme dafür halt Beifall, giftete Lanz.
Merke: Wer seine Gesprächspartner so behandelt, der kommentiert in Zukunft vielleicht besser, wie sich Prominente einen Shake aus püriertem Buschschwein-Anus einverleiben - wie zuletzt im RTL-Dschungel geschehen. Prost Mahlzeit!
OTS: Aachener Nachrichten newsroom: http://www.presseportal.de/pm/61202 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_61202.rss2
Pressekontakt: Aachener Nachrichten Redaktion Aachener Nachrichten Telefon: 0241 5101-388 an-blattmacher@zeitungsverlag-aachen.de

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!