16.08.2016 17:55:41

AKTIE IM FOKUS 2: Fusionsgespräche sorgen bei Linde für Kurssprung

(neu: Schlusskurse, Bestätigung der Gespräche, Praxair-Kurs, S&P-Stimme)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Praxair hat die Aktien von Linde am Dienstag kräftig nach oben springen lassen. Die Papiere des Münchner Gaseherstellers bauten ihre frühen Gewinne weiter aus, als das Unternehmen am Nachmittag die Gespräche bestätigte. Am Ende gewannen sie 11,09 Prozent auf 154,80 Euro und waren so der Spitzenwert im DAX, der mit knapp 0,6 Prozent im Minus schloss. Bei 155,45 Euro waren die Linde-Aktien kurz vor Schluss auf den höchsten Stand seit Ende November geklettert. Damals waren sie wegen einer Gewinnwarnung abgestürzt.

Nachdem es am Morgen schon in Finanzkreisen und Medienberichten hieß, dass beide Unternehmen einen Zusammenschluss unter Gleichen ausloteten, kam am Nachmittag die offizielle Bestätigung. Die vorläufigen Gespräche seien im Gange, hätten aber noch nicht zu konkreten Ergebnissen geführt, teilte Linde mit. Entsprechend sei es derzeit noch nicht abzusehen, ob es tatsächlich zur einer Transaktion kommen werde. Klappt das Geschäft, dann könnte ein neuer Weltmarktführer für Industriegase entstehen. Auch die Praxair-Papiere profitierten davon: in New York standen sie zuletzt mit mehr als 5 Prozent im Plus.

ANALYSTEN UNTERSTÜTZEN FUSION

Analyst Analyst Markus Mayer von der Baader Bank sieht eine mögliche Verbindung von Linde und Praxair positiv, da sie die Überkapazitäten beider Industriegasehersteller reduzierten und die Profitabilität steigern könnte. Einen Tausch von Vermögenswerten hält er jedoch für wahrscheinlicher als eine Verschmelzung. Seine Kaufempfehlung für die Linde-Titel behielt er bei.

Auch Commerzbank-Analyst Michael Schäfer wertete die Fusionsspekulationen positiv. Er sieht den Hauptvorteil für Linde in einer gestärkten Marktposition in Amerika und hält die Linde-Anteilsscheine weiterhin für kaufenswert. Peter Spengler von der DZ Bank merkte an, dass beide Unternehmen große Überschneidungen hätten und somit hohe Synergien für Linde die Folge wären.

KARTELLRECHTLICHE PROBLEME ERWARTET

Coba-Analyst Schäfer und weitere Analysten machten jedoch auf die hohen wettbewerbsrechtlichen Hürden aufmerksam, die dem Vorhaben im Wege stehen könnten. DZ-Experte Spengler merkte an, dass mit einem Zusammenschluss "eine deutliche Nummer eins im weltweiten Gasesektor" entstehe. Seiner Einschätzung nach könnten vor allem die Europäischen Wettbewerbsbehörden die Transaktion erschweren, weil nach einer Fusion nur noch drei globale Marktteilnehmer übrig wären.

Auch Jit Hoong Chan vom Analysehaus S&P Global zielte in seiner Studie auf die markteberrschende Stellung und die daraus resultierenden kartellrechtlichen Probleme ab. Angesichts der hohen Verschuldung von Praxair hält er es außerdem für unwahrscheinlich, dass sich die Anleger auf einen hohen Bewertungsaufschlag freuen dürfen. Er blieb deshalb nach den Berichten bei seiner Einschätzung mit "Sell"./edh/tih/he

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