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24.11.2016 18:47:40

AKTIE IM FOKUS 3: Thyssenkrupp sorgt mit Zahlen für Licht und Schatten

(Neu: Schlusskurse, NordLB)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Industrie- und Stahlkonzern thyssenkrupp hat die Anleger am Donnerstag mit seinem Geschäftsausblick ein wenig ratlos zurückgelassen. Analysten zeigten allerdings Verständnis für die Zurückhaltung des Dax-Unternehmens beim Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2016/17. Nach einem anfänglichen Kursrutsch um fast 3 Prozent, war es zwischenzeitlich sogar auf ein Plus von rund eineinhalb Prozent nach oben gegangen.

Am Ende schlossen die Papiere 0,09 Prozent tiefer bei 21,93 Euro. Damit schlugen sie sich etwas schlechter als der freundliche DAX.

Im Jahresverlauf liegen die Thyssenkrupp-Anteilsscheine derweil immer noch knapp 20 Prozent vorne. Jüngst hatte die Hoffnung auf eine Erholung der Stahlpreise der Branche Rückenwind verliehen.

AUSBLICK UNTER DEN ERWARTUNGEN

Der Dax-Konzern habe die Erwartungen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 weitgehend erfüllt, der Ausblick für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) im neuen Geschäftsjahr erscheine aber vorsichtig und liege unter der durchschnittlichen Marktschätzung, erklärte Analyst Christian Obst von der Baader Bank. Händler wiesen zudem daraufhin, dass die vorgeschlagene Dividende von 0,15 Euro je Aktie hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei.

Analyst Ingo Schachel von der Commerzbank äußerte sich aber trotz des unter den Markterwartungen liegenden Ebit-Ausblicks zuversichtlich. Die Prognose für das erste Geschäftsquartal erscheine zwar für die europäische Stahlsparte auf den ersten Blick ein wenig schwach, allerdings sei dies Sondereffekten geschuldet.

VORSICHTIGE HALTUNG NACHVOLLZIEHBAR

Für Alessandro Abate, Analyst bei der Privatbank Berenberg, ist der Unternehmensausblick denn auch "gut". Es dürfe nicht vergessen werden, dass Thyssenkrupp vor einigen Monaten bei der Prognose für das beendete Geschäftsjahr 2015/16 hatte zurückrudern müssen, schrieb Abate angesichts des vorsichtigen Ausblicks für das laufende Jahr 2016/17. Der Experte verwies ebenfalls auf Einmalbelastungen etwa im Zusammenhang mit einem Hochofen der Hüttenwerke Krupp Mannesmann.

Abseits vom Ausblick zielte Baader-Analyst Obst positiv auf die Entwicklung des Mittelzuflusses aus dem laufenden Geschäft ab. Dieser zog um 72 Prozent auf 198 Millionen Euro an. Das heißt, Thyssenkrupp hat mehr Geld eingenommen als ausgegeben.

ZUKUNFT DES STAHLGESCHÄFTS WEITER OFFEN

Im Fokus bleiben zudem Spekulationen über die Zukunft des Stahlgeschäfts angesichts der langen Branchenkrise. Der Vorstand sucht deshalb aktiv nach einem Befreiungsschlag und will eine Bereinigung in der Industrie vorantreiben. Im Sommer bestätigte das Unternehmen Verhandlungen über einen Zusammenschluss seiner hiesigen Stahlsparte mit dem europäischen Stahlgeschäft des indischen Industriekonglomerats Tata. Auch mit anderen werde gesprochen, erklärte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. "Wann und mit wem diese Gespräche zu einem Abschluss geführt werden können, wissen wir nicht."

Seitdem sind die Zweifel aber gewachsen, ob es noch zu einer Einigung kommt. Analyst Rochus Brauneiser vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux bleibt denn auch vorsichtig. Er sieht das Risiko einer Verzögerung oder gar eines Scheiterns der Zusammenarbeit. Zudem könnten die Markterwartungen für das Geschäftsjahr 2016/17 wegen eines schwächeren Anlagenbaus und des Risikos sinkender Margen im Stahlgeschäft zu hoch sein.

VORSTANDSCHEF: WEITERE EINSPARUNGEN

Hiesinger betonte derweil, dass die Stahlsparte nicht in einer Wartestellung verharre. Es werde auch unabhängig von einer möglichen Fusion mit einem Konkurrenten weitere Einschnitte geben müssen. Entsprechende Gespräche würden derzeit mit den Arbeitnehmern geführt.

Analyst Analyst Holger Fechner von der NordLB zog ein optimistisches Fazit: Der größte Wachstumsimpuls im nächsten Geschäftsjahr dürfte neben den in allen Geschäftsbereichen aufgelegten Einsparprogrammen insbesondere von der Entwicklung in den Werkstoffgeschäften ausgehen./mis/tih/enl/she/la

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