10.11.2008 18:33:00

Aktien Europa Schluss: Fester - Schwache US-Börsen drücken auf Gewinne

        PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkte sind am Montag die kräftigen Kursgewinne bis zum Handelsschluss größtenteils wieder abgebröckelt. Bis zum Mittag hatten die wichtigsten europäischen Indizes noch mit mehr als drei Prozent im Plus gelegen und dabei Börsianern zufolge besonders von dem in China geplanten Konjunkturprogramm profitiert. Die wieder aufkeimenden Ängsten über den Zustand der weltweiten Konjunktur und im Handelsverlauf wieder schwächer werdenden US-Börsen gaben laut den Marktbeobachtern den Impuls für die Bewegung nach unten.

    Der Eurostoxx 50  kletterte um 0,90 Prozent hoch auf 2.625,84 Zähler. Der Londoner FTSE 100  legte um 0,89 Prozent auf 4.403,92 Punkte zu. Der französische CAC-40-Index  gewann 1,06 Prozent auf 3.505,75 Zähler.

    Zu den stärkten Werten im europäischen Leitindex zählten ArcelorMittal    mit plus 5,65 Prozent auf 18,50 Euro. Händler verwiesen auf die positiven Branchenvorgaben aus Japan. Dort hatten allgemein Rohstofftitel vom milliardenschweren Konjunkturprogramm Chinas profitiert. So zählten in London auch die Minenwerte zu den größten Gewinnern. Xstrata   legten um 11,52 Prozent auf 1.243,00 Pence zu, für Rio Tinto   ging es um 8,63 Prozent auf 2.890,00 Pence hoch. Auch die Konkurrenten stiegen zweistellig. Analyst Rochus Brauneiser von Kepler Capital Markets bremste allerdings die Euphorie über die erwarteten Maßnahmen Chinas: „Wir bleiben bei unserer negativen Haltung zu europäischen Stahltiteln.“

    Auch Ölwerte waren europaweit gefragt, nachdem der Ölpreis im asiatischen Handel deutlich gestiegen war. So kletterten die Aktien von TOTAL um 3,03 Prozent auf 42,55 Euro, für Repsol-YPF   ging es um 1,34 Prozent auf 15,10 Euro hoch. Die Papiere von BP legten um 0,92 Prozent auf 537,00 Pence zu.

    Unterdessen rutschte Santander  nach der angekündigten Kapitalerhöhung um 5,04 Prozent auf 7,92 Euro ab. Die spanische Großbank will über die Ausgabe neuer Aktien rund 7,2 Milliarden Euro einnehmen. Händler werteten die Maßnahme allerdings grundsätzlich positiv. "Damit umgeht Santander das staatliche Rettungspaket und kann somit weiter frei über die Strategie entscheiden und möglicherweise an der Dividende festhalten", sagte ein Börsianer. Allerdings führe die Kapitalerhöhung zu einer Verwässerung des Gewinns je Aktie um 17,5 Prozent.

    Auch in London rückten Bankenwerte in den Fokus. HBOS   kletterten um 3,26 Prozent auf 111,60 Pence. Lloyds TSB   will einem Pressebericht zufolge der Hypothekenbank mit einem Milliarden-Kredit aus der Klemme helfen. Lloyds habe HBOS Unterstützung in Höhe von zehn Milliarden britischen Pfund (12,3 Mrd Euro) zugesichert, berichtete die Zeitung "Sunday Times". Ein Lloyds-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern – die  Aktien des Unternehmens gaben nach einem zwischenzweitlich moderaten Anstieg um 2,64 Prozent auf 195,125 Pence nach.

    HSBC   rutschten nach einem Zwischenbericht mit 1,47 Prozent ins Minus auf 747,00 Pence. Zwar sei das Ergebnis vor Steuern im dritten Quartal höher als im Vorjahr ausgefallen, teilte die britische Bank mit. Allerdings musste die Vorsorge für Kreditausfälle im Vergleich zum Vorjahreswert hochgefahren werden. Die Steigerung fiel dabei zudem höher aus als im ersten Halbjahr.

    Abseits des Finanzsektors ging es für Cable & Wireless   nach Zahlen und einer angehobenen Prognose um 5,42 Prozent auf 142,30 Pence hoch. Die Aufspaltungspläne wurden unterdessen zunächst auf Eis gelegt. Ein Analyst von Cazenove sagte: "Die Ergebnisse zeigen eine weiter positive Entwicklung und der Ausblick erscheint sehr überzeugend."/FX/RX/stb/wiz

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