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20.01.2015 15:21:47

Aktien Frankfurt: Dax setzt Rekordfahrt mit angezogener Handbremse fort

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Höhenflug des DAX geht weiter. Am Dienstag markierte der deutsche Leitindex den dritten Tag in Folge einen Rekordstand: Gute Vorgaben aus Übersee trieben ihn im frühen Handel bis auf gut 10 298 Punkte. Im Verlauf bröckelten die Gewinne aber etwas ab. Am Nachmittag stand für den Dax noch ein Plus von 0,29 Prozent auf 10 272,25 Punkte zu Buche.

Der Blick der Anleger bleibt auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet, von der am Donnerstag die Ankündigung von Staatsanleihekäufen im großen Stil erwartet wird. Die Geldflut der Notenbanken gilt seit Jahren als wichtigster Treibstoff für die Aktienmärkte.

Der MDAX der mittelgroßen Werte schaffte ebenfalls eine neue Bestmarke und rückte zuletzt um 0,55 Prozent auf 17 972,69 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDAX gewann 0,70 Prozent auf 1463,61 Punkte und blieb damit auf dem höchsten Niveau seit Mitte 2001. Für den Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 ging es um 0,97 Prozent hoch.

GUTE VORGABEN - EZB BLEIBT IM FOKUS

Die Börsen in Asien waren zuvor ebenfalls gut gelaufen und halfen auch dem deutschen Markt auf die Sprünge: In Japan ging es weiter aufwärts und auch die chinesischen Aktienmärkte konnten sich nach ihrem Vortagesrutsch stabilisieren. Das chinesische Wirtschaftswachstum sei 2014 zwar so niedrig wie seit 24 Jahren nicht mehr ausgefallen, aber immer noch besser als befürchtet, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Zudem deuten sich für die Wall Street nach einer feiertagsbedingten Handelspause am Vortag Kursgewinne an.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen hatten dagegen letztlich kaum Einfluss auf das Börsenbarometer. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten hatten sich im Januar zwar deutlich stärker aufgehellt als erwartet. Optimistische Schätzungen hatten jedoch teils noch höher gelegen. Für ein verlässlicheres Bild über die wirtschaftliche Entwicklung sollten die Einkaufsmanagerindizes am Freitag abgewartet werden, sagte ein Experte.

SAP AM DAX-ENDE: MARGENZIEL GEKIPPT

Bei den Einzelwerten stachen die Aktien von Dax-Schlusslicht SAP (SAP SE) mit minus 4,45 Prozent heraus. Die Anleger verlieren die Geduld mit Europas größtem Software-Konzern: Weil hohe Investitionen in das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft auch in den nächsten Jahren den Gewinn schmälern werden, trennten sich viele Investoren von ihren Anteilen. Die Walldorfer kippten das jahrelang geltende Margenziel von 35 Prozent und setzten sich neue Mittelfristprognosen. Diese implizieren jedoch auch im besten Fall eine niedrigere operative Gewinnspanne.

Derweil ließen optimistische Konkurrenten-Aussagen die Aktien von K+S (K+S) um 2,28 Prozent steigen. Der US-Düngemittelhersteller Mosaic teilte mit, er dürfte im vierten Quartal des vergangenen Jahres die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen haben.

Im Kleinwerte-Index SDAX trieb die geplante Anteilsaufstockung von Großaktionär und Aufsichtsratschef Heinz Hermann Thiele die Vossloh-Aktien(Vossloh) zeitweise um über 4 Prozent hoch. Zuletzt schmolz das Kursplus beim Bahntechnikkonzern allerdings auf 2,77 Prozent zusammen.

STUDIEN TREIBEN LUFTHANSA UND OSRAM AN

Für deutliche Kursausschläge sorgten auch Analystenkommentare: Der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) bescherte eine Hochstufung Kursgewinne von 5,56 Prozent, womit die Aktien die Dax-Spitze eroberten. Barclays-Analyst Oliver Sleath zeichnete in einer Branchenstudie ein sehr positives Bild für die europäischen Airlines im Jahr 2015. So dränge die Kerosinersparnis im Zuge des Ölpreis-Verfalls die Debatte um Überkapazitäten deutlich zurück. Die positiven Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne würden vom Markt unterschätzt.

Für die Titel des MDax-Favoriten Osram ging es um 4,71 Prozent hoch. Die Commerzbank äußerte sich optimistisch zu den Aussichten des Lichtspezialisten im ersten Quartal. Zudem schürte ein Zeitungsbericht Börsianern zufolge Übernahmefantasien. Dort hieß es, die Beteiligungsgesellschaften KKR und CVC hätten ein gemeinsames Interesse an der Lichtsparte von Philips (Philips Electronics).

Dagegen gaben die Aktien von Fielmann um 1,07 Prozent ab, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für die Optikerkette gestrichen hatte./gl/das

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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