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01.08.2016 18:14:39

AKTIEN IM FOKUS 2: Ergebnisse des Bankenstresstestes enttäuschen die Anleger

(neu: Schlusskurse, Equinet-Stimme)

FRANKFURT/MAILAND/WIEN (dpa-AFX) - Der Bankenstresstest hat die Anleger von europäischen Finanzaktien am Montag ernüchtert zurückgelassen. Der europäische Branchenindex der Kreditinstitute fiel zum Börsenschluss um 1,79 Prozent und bildete so gemeinsam mit Ölwerten das Schlusslicht in der Sektorwertung. Zwar waren die Ergebnisse teilweise besser ausgefallen als befürchtet, Experten hatten jedoch rasch vor einem voreiligen Aufatmen gewarnt.

Bei dem Test, ob die Banken für einen Einbruch der Wirtschaft gerüstet sind und die Kapitalpuffer für eine Immobilienkrise ausreichen, erwiesen sich die deutschen Bankhäuser zwar als ausreichend mit Kapital ausgestattet, sie erfüllten die Anforderungen aber teils nur knapp. Wie Analyst Philipp Häßler von Equinet betonte, schnitten sie im Vergleich zu den europäischen Wettbewerbern relativ schwach ab. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank (Deutsche Bank) und der Commerzbank befanden sich daher mit einem Minus von 1,83 beziehungsweise 2,22 Prozent unter den schwächsten Dax-Werten (DAX).

DEUTSCHE BANK BESSER ALS BEFÜRCHTET

Bei der Deutschen Bank ergab sich bezüglich der entscheidenden Kennziffer, der harten Kernkapitalquote, ein Wert von 7,80 Prozent. Damit habe das Institut zwar Schwächen gezeigt, aber fraglos besser abgeschnitten als gefürchtet, schrieb Analyst Mike Harrison von der britische Investmentbank Barclays.

Auch Anleihen-Analyst Ingo Frommen von der Landesbank Baden-Württemberg sprach bei dem führenden deutschen Finanzhaus von einem zufriedenstellenden Abschneiden. Allerdings habe der Stresstest bei der Deutschen Bank auch die Schwachstellen sehr deutlich aufgezeigt, fuhr Frommen fort. So sei die sogenannte Leverage Ratio in einem bestimmten Szenario auf 3,0 Prozent und damit genau auf den Wert der Mindestvorgabe des Regulators gefallen. Diese Kenngröße setzt das Eigenkapital einer Bank ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme, und zwar unabhängig vom Risikogehalt der Anlagen.

Die Commerzbank erreichte in dem Krisenszenario eine harte Kernkapitalquote von lediglich 7,42 Prozent. Damit liege das Geldhaus deutlich unter dem Branchenschnitt von 9,2 Prozent, schrieb Analyst Geoff Dawes von der Societe Generale. Insgesamt habe die Commerzbank in mehreren Disziplinen mit am schwächsten abschnitten, ergänzte der Barclays-Experte Harrison.

RAIFFEISEN UND ITALIENISCHE INSTITUTE RUTSCHEN AB

Europaweit erlebten die Aktionäre der österreichischen Raiffeisen Bank International eine böse Überraschung: ihre Papiere gingen in Wien um rund fünf Prozent in die Knie, nachdem die Tester der Konzernmutter ein sehr schwaches Zeugnis ausgestellt hatten. Groß waren außerdem die Reaktionen bei italienischen Banken: Papiere der Unicredit (UniCredito Italiano (vor Aktienzusammenlegung)) sackten um mehr als neun Prozent ab und für die Anteilsscheine von Intesa Sanpaolo ging es um 3,50 Prozent nach unten.

Die leidgeprüften Aktionäre der Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) konnten sich derweil gegen den Trend über ein kleines Plus von 0,58 Prozent freuen. Das Traditionshaus hatte zwar in dem Test zwar am schlechtesten abgeschnitten. Kurz vor der Präsentation der Stresstest-Ergebnisse war aber ein milliardenschwerer Rettungsplan vorgelegt worden, so dass die Anleger erleichtert reagierten./la/tih/he

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