22.07.2011 11:54:35
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AKTIEN IM FOKUS 2: Finanzwerte legen zu - Lob für Griechenland-Lösung
FRANKFURT/PARIS/MAILAND (dpa-AFX) - Nach der Einigung auf ein neues Rettungspaket für Griechenland haben Finanzwerte am Freitag europaweit größtenteils zugelegt. In Deutschland gehörten die Aktien der Commerzbank mit plus 1,93 Prozent auf 2,803 Euro zu den stärksten Werten. Schon am Vortag waren sie um knapp zehn Prozent geklettert. Für die Papiere des deutschen Branchenprimus Deutsche Bank ging es am Freitag um 0,72 Prozent auf 39,115 Euro nach oben. Einen Teil ihrer noch deutlicheren Gewinne aus dem frühen Handel mussten die Bankentitel zuletzt aber wieder abgeben. Für den Leitindex ging es zeitgleich um 0,47 Prozent auf 7.324,59 Punkte nach oben. Die Titel der Aareal Bank im MDAX zeigten sich nach anfänglichen Kursgewinnen mit minus 0,05 Prozent auf 21,795 Euro kaum verändert.
Der Stoxx 600 Banken stieg um 1,02 Prozent, auch hier bröckelte das Plus etwas ab. Im Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) zählten Credit Agricole (Crédit Agricole) mit einem Aufschlag von knapp 3 Prozent zu den stärksten Werten. Auch BNP Paribas und die italienische Intesa SanPaolo (Intesa Sanpaolo) verteuerten sich um anderthalb bis 2 Prozent. Die Titel der Unicredit (UniCredito Italiano) verloren dagegen 0,72 Prozent auf 1,371 Euro. In Athen sprangen Alpha Bank und die Papiere der National Bank of Greece nach heftigen Verlusten in den vergangenen Wochen um 7 bis 8 Prozent an.
HÄNDLER: ZEICHEN STEHEN AUF ENTSPANNUNG
Ein ähnliches, wenn auch moderateres Bild zeigte sich bei den Aktien von Versicherern im Dax. Die Anteilsscheine der Munich Re (Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft), der Allianz und der niederländischen Axa (Synaxon)
"Die Antwort der Euro-Regierungschefs ist umfangreicher ausgefallen als zu erwarten war", sagte ein Händler. Auch wenn dies die Schuldenkrise langfristig nicht lösen werde, seien die ergriffenen Maßnahmen doch ein gewaltiger Schritt in Richtung Transferunion. Die Chancen stünden gut, dass es nun zu einer weiteren Entspannung komme.
Florian Weber, Handelsvorstand der Schnigge Wertpapierhandelsbank, sagte: "Das Damokles-Schwert für die Finanzwerte ist erst einmal weg. Dennoch bleiben große Fragezeichen." Wenn man die Privatwirtschaft an dem Hilfspaket beteilige, dann sei der nun gewählte Weg besser als ein Kapitalschnitt. "Dennoch ändert auch dieses Paket nichts daran, dass Griechenland vor der Pleite steht und zahlreiche weitere Peripherie-Länder der EU Probleme haben. Zu einer großen Euphorie komme es aber nicht, weil eine wichtige Frage bleibe: "Was kommt danach?"
DZ BANK: ZAHLREICHE SCHRITTE IN DIE RICHTIGE RICHTUNG
Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank erwartet, dass die Banken und Versicherungen im zweiten Quartal Abschreibungen von mindestens 21 Prozent auf griechische Staatsanleihen vornehmen werden. Der Effekt in der Gewinn- und Verlustrechnung dürfte sehr begrenzt sein. Die größte Abschreibung sei mit 600 Millionen Euro bei der Commerzbank zu erwarten. Noch entscheidender für die Finanzinstitute sei aber, ob die Krise mit den Beschlüssen eingedämmt werden könne. Es seien zahlreiche Schritte in die richtige Richtung unternommen worden. Dazu zählten "verbesserte Finanzierungskonditionen für Portugal und Irland" sowie "eine aktivere Rolle des EFSF einschließlich Bondkäufen im Sekundärmarkt".
Philipp Häßler, Analyst von Equinet, geht davon aus, dass 20 Prozent auf griechische Staatsanleihen abgeschrieben werden müssen. Die gefundene Lösung ist eindeutig besser für die deutschen Finanzinstitute als ein regelrechter Kreditausfall, bei dem wesentlich höhere Abschreibungen nötig gewesen wären. Während die Commerzbank am meisten betroffen sein sollte, dürften die negativen Effekte für die Deutsche Bank, die Allianz und die Munich Re nicht bedeutend sein. Überhaupt nicht betroffen seien die Aareal Bank und die Hannover Rück. Er favorisiere derzeit Commerzbank-, Deutsche Bank- und Allianz-Papiere, da deren Kurse zuletzt am deutlichsten gelitten hätten.
LBBW: DEUTSCHE BANKEN SOLLTEN PROFITIEREN
Positiv gestimmt zeigte sich auch Olaf Kayser, Analyst bei der LBBW. Die deutschen Banken sollten von den Beschlüssen profitieren, da vorerst ein Kollaps Griechenlands verhindert worden sei. Dies stabilisiere die Eurozone, zudem seien 20-prozentige Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen weniger als der Markt erwartet hätte. Da zuletzt bereits das Ausdehnen der Schuldenkrise auf weitere Länder eingepreist worden sei, dürfte es nun zu einer Erholung bei Bankenwerten kommen. Nichtsdestotrotz blieben die strukturellen Probleme in der Eurozone ungelöst.
Auch Analyst Jag Yogarajah von Exane BNP Paribas wertete die Lösung für Griechenland positiv. Sie reduziere die Schuldenbelastung für Griechenland und jegliche Umschuldung sei nunmehr für die Banken handhabbar. Insofern schaue er "vorsichtig positiv" auf den Bankensektor und halte ein Aufwärtspotenzial von 10 bis 15 Prozent für möglich. Allerdings verschwinde das Problem der Schuldenkrise nicht gänzlich, zudem stellten Regulierungen und mögliche schwächere Unternehmenszahlen Abwärtsrisiken dar. Dass die Ansteckungsgefahr in der Schuldenkrise geringer worden sei, sollte insbesondere italienischen Banken helfen.
MERRILL LYNCH: POSITIV, ABER 'KEIN GROSSER KNALL'
Laurence Boone, Expertin bei der US-Bank Merrill Lynch, betonte, die Beschlüsse verbesserten die Kreditkonditionen für alle Länder. Das wiederum sollte die Märkte beruhigen. Was in Brüssel herausgekommen ist, sei unter dem Strich eine positive Überraschung, wenn auch kein "großer Knall".
Die Euroländer und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten sich am Vortag auf einem Sondergipfel in Brüssel nach einem monatelangen Tauziehen auf ein neues Hilfspaket für Griechenland geeinigt. Dieses soll Athen 109 Milliarden Euro an frischem Geld bringen. Banken und Versicherungen werden einen zusätzlichen Beitrag von 37 Milliarden Euro leisten, der aber noch steigen kann./chs/rum
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Aktien in diesem Artikel
Aareal Bank AG | 15,95 | -51,28% | |
Allianz | 288,00 | 0,07% | |
AXA S.A. | 32,48 | 0,22% | |
BNP Paribas S.A. | 55,65 | -0,02% | |
Commerzbank | 14,41 | 1,26% | |
Crédit Agricole S.A. (Credit Agricole) | 12,49 | 0,52% | |
Deutsche Bank AG | 15,69 | 1,67% | |
Hannover Rück | 247,60 | 0,45% | |
Intesa Sanpaolo S.p.A. | 3,59 | 0,50% | |
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) | 492,60 | 0,67% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 379,53 | 0,61% | |
MDAX | 26 344,19 | 0,60% | |
STOXX 50 | 4 296,21 | 0,50% | |
EURO STOXX 50 | 4 766,17 | 0,70% | |
CAC 40 | 7 183,63 | 0,57% | |
MIB 30 | 20 571,00 | -1,25% | |
EURO STOXX Banks | 138,56 | 1,01% | |
EURO STOXX Insurance | 418,70 | -1,30% | |
EURONEXT 100 | 1 431,80 | 0,74% | |
Prime All Share | 7 550,36 | 0,60% | |
HDAX | 10 195,05 | 0,60% | |
CDAX | 1 665,15 | 0,47% | |
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NYSE International 100 | 7 535,50 | 0,03% | |
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FTSE MIB | 33 297,82 | 0,63% |