Aldi greift britische Konkurrenten über Online-Handel an

LONDON (dpa-AFX) - Neue Runde im Einzelhandels-Preiskrieg in Großbritannien: Der deutsche Discounter Aldi bricht in eine Domäne der etablierten britischen Ketten ein und startet den Online-Handel. Zunächst sollen Weine von Aldi über das Internet feilgeboten werden, teilte der Discounter am Montag mit. Zuletzt hatte Lidl in Großbritannien für Aufsehen gesorgt, als der deutsche Aldi-Konkurrent in Großbritannien ankündigte, einem Großteil seiner Mitarbeiter höhere Löhne zahlen zu wollen und damit die Etablierten wie Tesco 's und Sainsbury 's unter Druck setzte.

Auf der Insel tobt seit Jahren ein Preiskrieg, bei dem die deutschen Discounter mit aggressiven Angeboten den britischen Konkurrenten das Wasser abgraben. Aldi und Lidl verzeichnen enorme Wachstumsraten. Die Aldi-Umsätze wuchsen allein im vergangenen Geschäftsjahr 2014 um 31 Prozent auf 6,9 Milliarden Pfund (9,4 Milliarden Euro). Die Zahl der Filialen wächst schnell - Aldi will im laufenden Jahr 65 neue Läden eröffnen, 2022 soll die Zahl von derzeit 600 auf 1000 gewachsen sein. Allerdings musste auch Aldi dem eigenen Preiskrieg Tribut zollen und bei den Gewinnen leichte Einbußen hinnehmen. Operativ verdiente der Discounter im vergangenen Jahr nur noch 269 Millionen Pfund, nach 271 Millionen im Jahr zuvor.

In Deutschland plant Aldi Süd derzeit keinen Einstieg in den Online-Handel. Die Unsicherheiten im Lebensmittel-Einzelhandel seien zu groß, teile eine Sprecherin mit. In Großbritannien will Aldi neben Wein von Frühjahr 2016 an auch andere Waren, nicht aber Lebensmittel online anbieten und den Kunden ins Haus liefern. "Das ermöglicht uns, unsere Aldi-Produkte Tausenden weiteren Kunden in Großbritannien nahe zu bringen", sagte der britische Aldi-Chef Matthew Barnes./dm/DP/men